SG Kraftsdorfer SV – SV BW Niederpöllnitz 1:1 (0:0)

SG: Eulitz, Peter (60. Richter), Schönfeld (81. Rabhi), Bergner, Martin, K.Sachse, O.Sachse, Schindelar, Kirchner, Häseler, Naupold

SV: P.Müller, Zetzmann (2. Böttcher), Theileis, Böttger, Dennler, Otto, Skujat (77. Wagner), L.Müller, Poser (51. Fiedler), Linsel, Steinborn

Schiri: Felix Pradella

Tore: 0:1 Böttcher (70.), 1:1 Naupold (87.)

So hatte man sich den Spielauftakt im hart umkämpften Derby nicht vorgestellt. Man wollte die Bälle vom Strafraum weghalten und unbedingt die gefährlichen Gastgeber-Standarts vermeiden. Aber nach 1 Minute foult Dennler [10], der Gefoulte jagt dann den Freistoß von [7] knapp vorbei. Kraftsdorf-Spiele kann man jedes Mal mit den gleichen Wortbausteinen begleiten: kein Mittelfeldspiel möglich, weil man einfach nicht die Zeit hat, den Ball kontrolliert anzunehmen und noch kontrollierter weiter zu geben. Chancen nach fast jedem weiten Schlag, der als Allheilmittel angesehen werden dürfte, bissige Zweikämpfe usw. Auch diesmal: Alles wie gehabt. Kombinationen über zwei, gar drei Stationen waren im ersten Durchgang Mangelware, allerdings Chancen auch. Kraftsdorf fiel nur durch gefährliche Standarts auf, Niederpöllnitz konnte mit Fernschüssen 45 Minuten an der Feinjustierung arbeiten – erfolglos. Und so sahen die Zuschauer ein Spiel, welches über weite Strecken diesen Namen gar nicht verdient hatte. Zumal die beiden Gegner sich nicht gerade freundlich gesinnt gegenüber standen. Die Gastgeber monierten jede Entscheidung des zunächst recht ordentlich pfeifenden Schiedsrichters [Martin, K.Sachse] und kamen durch Martins Kopfball zur nächsten Gelegenheit, aber der fehlerfrei und sich sehr sicher präsentierende Müller hält. Niederpöllnitz hielt aber dagegen, wartete diszipliniert auf Fehler und nutzte zunächst Fernschussmöglichkeiten zum Abschluss (L. Müller/21., Poser/25.).

Nach 26 Minuten holte sich Martin dann die Gelbe Karte ab, um die er eigentlich schon lange gebettelt hatte. Die ersten 30 Minuten hatten ein hektisches Spiel präsentiert mit zahlreichen individuellen Fehlern und erstaunlich wenigen Chancen für Kraftsdorfer Verhältnisse. Niederpöllnitz bekam nun etwas mehr Luft und nutzte die sofort zu schnellerem Spiel, vermehrten Ballbesitz und recht ordentlich anzusehenden Spielzügen, weil nun auch Steinborn den Raum hatte, den der Feingeist zum Spiel benötigt. Ununterbrochen trieb Böttger lautstark seine Mannen nach vorn, aber mehr als eine Chance von Böttcher, bei dessen Schuss K.Sachse rettet (37.) und die erste Ecke im Spiel (auch für Blau-Weiß/40.) kam nicht heraus. Auf der Gegenseite hatten die Gäste beim Kopfball von Naupold Glück und die Querlatte im Aufgebot.

Durchgang 2 hatte es dann in sich. Niederpöllnitz kam mit Vehemenz aus der Kabine und Kraftsdorf rieb sich die Augen, wenn man dazu Zeit hatte. Nun schalteten sich auch Skujat oder Otto in die Angriffe ein und sofort herrschte höchste Alarmstufe beim Gastgeber. 10 Minuten dauerte dieser Druck. Blau-Weiß erwirtschaftete sich Freistöße in der Nähe der Strafraumgrenze (Steinborn/2 und Otto). Den gefährlichsten von Otto parierte Torhüter Eulitz großartig. Die Hausherren reagierten äußerst gereizt. Nach brutalem Foul an Poser (Verdacht auf Schulterverletzung) geht K.Sachse mit Gelb-Rot vom Platz, Martin wandelte am Rande des Platzverweises, als er Müller zu Boden streckt. Immerhin muss man den Kraftsdorfern zugute halten, dass sie versuchten, sich gegenseitig zum „Runterkommen" zu ermahnen – die letzten 20 Minuten waren dann auch nur noch spannend, nicht foulträchtig. Nun entwickelte sich eine rassige Kampfpartie – so, wie man es eben auf dem Geläuf in Kraftsdorf gewohnt ist. Zunächst schießt Böttcher die Gäste in Front. Den Freistoß von Steinborn bekommen die Hünen in der Kraftsdorfer Abwehr nicht aus dem Strafraum, Böttcher schiebt mit langem Bein ein (70.). Das war der Stich ins Wespennest, den die Gastgeber gebraucht hatte. Eine Vielzahl langer Bälle schwirrten Richtung Müller, der blieb aber die Ruhe selbst. Und dann rettet Otto beim Kopfballversuch von O.Sachse (75.). Alles war angerichtet, auf Konter zu lauern und die kamen: Zunächst scheitert Böttcher an der Riesentat von Eulitz (76.), dann versemmelt Wagner völlig frei gespielt von Böttcher aus bester Position (78.). In der Halbzeitpause hatte Matze noch drei Flanken volley unter die Latte geschmettert und nun das sichere 0:2 und damit die Entscheidung vergeben. So kamen die Kraftsdorfer, die nie aufsteckten, noch zum 1:1. Zunächst hält Müller den Schlenzer von Bergner super, hat aber beim Nachschuss von Naupold, den Fiedler nicht energisch stören kann, keine Chance mehr (87.)