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Landesklasse Ost

FC Thüringen Jena vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
5 : 3

FC Thüringen Jena – SV BW Niederpöllnitz 5:3 (3:0)

 

FC: Haase, Lange, Krieg, Behling, Mi.Schmidt II, Ziermann (89. Bauer), Patzer, John (76. M.Schmidt I), Löffler, Heewig (89. Beck), Schumacher

BW: Weißgärber, Böttcher, Theileis, Werner, Dennler, Reinhardt (46. Wien), Zöllner 79. Grille), Tashev, Fischer, Meißner, Franke

 

Schiri: Adam (Gera). Zuschauer: 50

Tore: 1:0 John (14.), 2:0 Patzer (25.), 3:0 Heewig (28.), 3:1 Böttcher (51.), 3:2 Fischer (55.), 4:2 Patzer (60.), 5:2 Patzer (65./FSt), 5:3 Fischer (70.)

 

Es gibt Tage, an denen bleibt man am besten im Bett. Und wenn man denn schon aufsteht, sollte man lieber nicht auf dem Fußballplatz agieren. So kamen sich wohl einige Niederpöllnitzer am Ende der ersten Halbzeit in Jena beim Aufsteiger vor, zu der Trainer Rüdiger nur eingefallen war: „Ich habe alles erwartet, aber so etwas nicht.“ Nun – er stand mit seiner Meinun g nicht alleine da, denn auch die mit angereisten Niederpöllnitzer fanden neben kollektiven Kopfschütteln kaum Worte zu einem Vorpausendurchgang, den man funktionell nur eins zuordnen konnte: Geeignet, um sich unter einen Mantel des Schweigens zu verkriechen.

Dabei hatte es ganz gut angefangen. „Wir haben zwei klare Chancen vergeben, und wer weiß, was da passiert wäre, wenn wir die reingemacht hätten.“ (Rüdiger) Niederpöllnitz begann furios. Nach Flanke von Fischer scheitert Zöllner im Kopfballduell gegen Schumacher (1.) und den Einwurf von Tashev nimmt Zöllner direkt (2.). Aber Jena berappelte sich sehr schnell (Ziermann/4.). Es entwickelte sich eine schnelle Partie, die allerdings mehr und mehr vom tollen Einsatz, von der enormen Laufbereitschaft und dem einzig moderaten taktischen Mittel auf diesen Platzverhältnissen durch Jena geprägt war. Die überbrückten durch windunterstützte lange Schläge das immer mehr versumpfende Mittelfeld und schickten ihre superschnellen Stürmer Patzer und Heewig. Nach 10 Minuten der Lohn der Bemühungen: Nachdem die engere BW-Abwehr um Theileis und Dennler den Ball nicht konsequent weg schlägt, sagt John „Danke!“ mit einem halbhohen Schuss. Niederpöllnitz in der Abwehr konfus, kam einfach nicht in die Zweikämpfe. Jena weiterhin humorlos die Windunterstützung ausnutzend. Nachdem Schmidt II die nächste Großchance vergeben hatte (21.), machte es Kapitän Patzer besser und schiebt das Leder clever an dem von seiner Abwehr erneut allein gelassenen Jubilar Weißgärber (250. Punktspiel) vorbei ins Netz (25.). Drei Minuten später die Krönung der Hilflosigkeit im BW-Spiel. Am gegnerischen Strafraum schiebt Zöllner den Ball zurück, Heewig schnappt sich das Spielgerät, schüttelt erst Werner, dann den verzweifelt zerrenden Theileis ab, umspielt Weißgärber und schießt zum 3:0 ein. Bei Jena nun quasi jeder Angriff gut genug, um weitere Tore zu erzielen (Patzer/30.). Die Niederpöllnitzer sehnten den Halbzeitpfiff herbei und stellten um: Tashev wurde auf die rechte Seite beordert, Wien kam für Reinhardt und Böttcher etwas weiter nach vorn gezogen. Lautstark hatte Werner in der Kabine gesagt: „Auch wir können 3 Tore in einer Halbzeit schießen … oder vier.“

Das Erfolgsrezept war klar: Nun mit Windunterstützung und langen Bällen nur noch nach vorn. Und das klappte zunächst klasse und wie gehofft schnell. Zunächst sorgt Böttcher nach Eingabe Franke für das 3:1 (51.), dann schafft Fischer tatsächlich wenig später der Anschluss (55.). Niederpöllnitz schnupperte am Unentschieden und die Jena-Fans ruckelten sich unbehaglich in ihrer Fanbekleidung zurecht: „Die fighten ja jetzt um jeden Ball und wir stehen nicht mehr an den Leuten.“ Und Papa Behling, dessen ältester Sohn ehemals für Niederpöllnitz und der Jüngere nun für die Gastgeber kickt, meinte noch lautstark: „Zuordnen, Köpfe hoch.“ Es kamen leider die schwarzen Minuten für Neuzugang und Libero Theileis. Zunächst kann er die schnelle Drheung von Patzer nicht verhindern. Der schießt das 4:2, dann zieht er Heewig im Strafraum zu Boden. Patzer verwandelt den Foulstrafstoß zum entscheidenden 5:2 (60., 65.). Noch einmal kontert Niederpöllnitz durch Fischer zum 5:3 (70.). Aber die letzten Minuten gehören nun wieder den Jenaern, die durch Ziermann (73.), Heewig (84.) und Behling (88.) drei tolle Chancen haben, diese aber nicht mehr nutzen können.

Ein verdienter Sieg der Jenaer gegen Niederpöllnitz, dass sich die alte „5-Euro-Regel“ ins Gedächtnis rufen muss: „Eine Halbzeit ist halt zu wenig“ (Behling).

 



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