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SV BW Niederpöllnitz – SV BW Neustadt 1:2 (1:1) Ndp: Weißgärber, Anisch (GK), Böttger, Stoya, Hunoldt (46.
Meissner), Neumann (81. Reinhardt), Tashev (77. Franke), Werner, Fischer, Zöllner,
Locke. Neu: Müller, Büchel, Förster (46. Weck), Plietzsch,
Herzog, Meyer (GK/62. Schurtzmann), Opel, Nitschke, Käppnick (77- Scheuerl),
Wunderlich, Petzold (GK) Schiri: Eichler (Erfurt). Zuschauer: 140 Tore: 1:0 Zöllner (11.), 1:1 Käppnick (37.), 1:2 Plietzsch
(81.) Es sollte das Spiel der Spiele werden. Ein Spiel, warum
man Fußballer geworden ist. Zum Schluss blieb für die Niederpöllnitzer die vielleicht
realistische Einschätzung eines davon fahrenden Zuschauers: „Ist vielleicht
besser so.“ Und der „Alt-Internationale“ Schmidt ergänzte: „Mit so einer
Leistung wie nach der Pause kannst du in der Thüringenliga sowieso nicht
bestehen.“ Neustadt dagegen tänzelte sektumspritzt über das Gefilde, auf dem
man bisher noch nie in der Landesklasse gewinnen konnte. Und das zu Recht. Bereits nach sechs Minuten hatten die Gäste ein
Eckenverhältnis von 4:0 heraus gearbeitet. Nitschke und Wunderlich standen tief
im „Feindesland“, hatten wohl Order, schnell drauf zu gehen und die
Angriffsbemühungen der Hausherren bereits im Keim zu ersticken. Den ersten
Aufreger gab es allerdings auf der anderen Seite, als Müller einen harmlosen
Ball fallen ließ, Zöllner aber nichtsahnend bereits abgedreht hatte (7.). Zwei
Minuten später konnte aber Müller gegen Tashev beweisen, dass er ein ganz Guter
ist, er rettete mit Fuß und verhinderte das 1:0. In der 11. Minute allerdings
war er machtlos: Fischer hatte eine butterweiche Flanke in den Strafraum
zelebriert und Zöllner stand da, wo ein Torjäger zu stehen hat. Niederpöllnitz
führte, obwohl Neustadt die ganze Zeit dominant gewesen war. Und kurzzeitig
zeigten die Gäste Nerven. Werner und Neumann kamen zu weiteren Chancen, weil
die Gäste unkonzentriert aus der Abwehr heraus die Bälle vergurgt hatten. Das
Spiel behielt aber seinen hohen Unterhaltungswert, denn Neustadt erholte sich
relativ rasch. Nitschkes Kopfball (19.) war nach der siebenten Ecke (!) die
Riesenchance zum Ausgleich. Niederpöllnitz verlegte sich wieder aufs Abwarten
und Lauern. Insgesamt wurde aber für unseren Geschmack – und das über die
gesamte folgende Spielzeit – etwas zu viel abgewartet, etwas zu viel gelauert. Denn
nach vorn brachten die Hausherren nun herzlich wenig zustande. Und so war es
nicht verwunderlich, dass Neustadt die nächsten Chancen verbuchte. Meyers
Flankenschuss boxt Weißgärber risikolos über die Latte (29.). Acht Minuten
später dann der Ausgleich. Foul der Niederpöllnitzer halblinks in
Strafraumnähe. Käppnick schießt an der schlecht postierten Mauer vorbei und
neben den linken Pfosten ins Tor. Der Ausgleich hatte sich angedeutet und war
auf Grund der Bemühungen der Neustädter vollkommen verdient. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff hätte Nitschke mit seinem
Kopfball alles klar machen müssen, aber Weißgärber hält großartig. Auf der Gegenseite
trifft Locke bei eine seiner beiden nennenswerten Aktionen den Pfosten. Exemplarisch
zeigte der Stürmer das Dilemma der Niederpöllnitzer auf: Aufwand und Nutzen
standen in keinem Verhältnis, weil die Fehlpassrate – selbst bei Zuspielen auf
einfachste Entfernung – wieder einmal alles zunichte machte. Und wenn schon
einmal etwas durch kam, zum Beispiel durch Böttgers geschlagene Pässe, dann
wurde es erschreckend deutlich vergeigt (Locke/59.). Großchance vertan: Ilian Tashev scheitert an Müller. Einsatz zahlte sich nicht aus: Henning Böttger spielte diszipliniert, aber ohne Offensivwirkung. Sprachlos: Falk Werner kämpfte mit den Nebenwirkungen eines Infektes. So war es nicht verwunderlich, dass die Gäste unter
Führung ihres immer stärker werdenden Käppnick das Spiel kontrollierten und –
das war das Besondere – noch gewinnen wollten. Während Niederpöllnitz ohne Plan
das Unentschieden irgendwie veredeln wollte, drängte Neustadt vehement auf das
Siegtor. Das fiel dann nach der xten von Opel getretenen Ecke. Plietzsch hält
den Fuß an den ball und versenkt ihn im unerreichbaren Eck (81.). Zum Schluss
hatten die Neustädter im und am Fünfmeterraum Riesenräume, aber nun sündigten
auch die Gäste (Nitschke, Weck). Der Traum des dritten Thüringenliga-Aufstiegs ist für die
Niederpöllnitzer ausgeträumt. Vielleicht ist es aber tatsächlich besser so,
denn in dieser Spielklasse würde es mit den Leistungen der letzten Spiele nur
um eins gehen: ums Überleben.
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