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Landesklasse Ost 09/10

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SV BW 90 Neustadt
1 : 2

SV BW Niederpöllnitz – SV BW Neustadt 1:2 (1:1)

 

Ndp: Weißgärber, Anisch (GK), Böttger, Stoya, Hunoldt (46. Meissner), Neumann (81. Reinhardt), Tashev (77. Franke), Werner, Fischer, Zöllner, Locke.

 

Neu: Müller, Büchel, Förster (46. Weck), Plietzsch, Herzog, Meyer (GK/62. Schurtzmann), Opel, Nitschke, Käppnick (77- Scheuerl), Wunderlich, Petzold (GK)

 

Schiri: Eichler (Erfurt). Zuschauer: 140

Tore: 1:0 Zöllner (11.), 1:1 Käppnick (37.), 1:2 Plietzsch (81.)

 

Es sollte das Spiel der Spiele werden. Ein Spiel, warum man Fußballer geworden ist. Zum Schluss blieb für die Niederpöllnitzer die vielleicht realistische Einschätzung eines davon fahrenden Zuschauers: „Ist vielleicht besser so.“ Und der „Alt-Internationale“ Schmidt ergänzte: „Mit so einer Leistung wie nach der Pause kannst du in der Thüringenliga sowieso nicht bestehen.“ Neustadt dagegen tänzelte sektumspritzt über das Gefilde, auf dem man bisher noch nie in der Landesklasse gewinnen konnte. Und das zu Recht.

Bereits nach sechs Minuten hatten die Gäste ein Eckenverhältnis von 4:0 heraus gearbeitet. Nitschke und Wunderlich standen tief im „Feindesland“, hatten wohl Order, schnell drauf zu gehen und die Angriffsbemühungen der Hausherren bereits im Keim zu ersticken. Den ersten Aufreger gab es allerdings auf der anderen Seite, als Müller einen harmlosen Ball fallen ließ, Zöllner aber nichtsahnend bereits abgedreht hatte (7.). Zwei Minuten später konnte aber Müller gegen Tashev beweisen, dass er ein ganz Guter ist, er rettete mit Fuß und verhinderte das 1:0. In der 11. Minute allerdings war er machtlos: Fischer hatte eine butterweiche Flanke in den Strafraum zelebriert und Zöllner stand da, wo ein Torjäger zu stehen hat. Niederpöllnitz führte, obwohl Neustadt die ganze Zeit dominant gewesen war. Und kurzzeitig zeigten die Gäste Nerven. Werner und Neumann kamen zu weiteren Chancen, weil die Gäste unkonzentriert aus der Abwehr heraus die Bälle vergurgt hatten. Das Spiel behielt aber seinen hohen Unterhaltungswert, denn Neustadt erholte sich relativ rasch. Nitschkes Kopfball (19.) war nach der siebenten Ecke (!) die Riesenchance zum Ausgleich. Niederpöllnitz verlegte sich wieder aufs Abwarten und Lauern. Insgesamt wurde aber für unseren Geschmack – und das über die gesamte folgende Spielzeit – etwas zu viel abgewartet, etwas zu viel gelauert. Denn nach vorn brachten die Hausherren nun herzlich wenig zustande. Und so war es nicht verwunderlich, dass Neustadt die nächsten Chancen verbuchte. Meyers Flankenschuss boxt Weißgärber risikolos über die Latte (29.). Acht Minuten später dann der Ausgleich. Foul der Niederpöllnitzer halblinks in Strafraumnähe. Käppnick schießt an der schlecht postierten Mauer vorbei und neben den linken Pfosten ins Tor. Der Ausgleich hatte sich angedeutet und war auf Grund der Bemühungen der Neustädter vollkommen verdient.

Fünf Minuten nach Wiederanpfiff hätte Nitschke mit seinem Kopfball alles klar machen müssen, aber Weißgärber hält großartig. Auf der Gegenseite trifft Locke bei eine seiner beiden nennenswerten Aktionen den Pfosten. Exemplarisch zeigte der Stürmer das Dilemma der Niederpöllnitzer auf: Aufwand und Nutzen standen in keinem Verhältnis, weil die Fehlpassrate – selbst bei Zuspielen auf einfachste Entfernung – wieder einmal alles zunichte machte. Und wenn schon einmal etwas durch kam, zum Beispiel durch Böttgers geschlagene Pässe, dann wurde es erschreckend deutlich vergeigt (Locke/59.).


Großchance vertan: Ilian Tashev scheitert an Müller.

Einsatz zahlte sich nicht aus: Henning Böttger spielte diszipliniert, aber ohne Offensivwirkung.

Sprachlos: Falk Werner kämpfte mit den Nebenwirkungen eines Infektes.


So war es nicht verwunderlich, dass die Gäste unter Führung ihres immer stärker werdenden Käppnick das Spiel kontrollierten und – das war das Besondere – noch gewinnen wollten. Während Niederpöllnitz ohne Plan das Unentschieden irgendwie veredeln wollte, drängte Neustadt vehement auf das Siegtor. Das fiel dann nach der xten von Opel getretenen Ecke. Plietzsch hält den Fuß an den ball und versenkt ihn im unerreichbaren Eck (81.). Zum Schluss hatten die Neustädter im und am Fünfmeterraum Riesenräume, aber nun sündigten auch die Gäste (Nitschke, Weck).

Der Traum des dritten Thüringenliga-Aufstiegs ist für die Niederpöllnitzer ausgeträumt. Vielleicht ist es aber tatsächlich besser so, denn in dieser Spielklasse würde es mit den Leistungen der letzten Spiele nur um eins gehen: ums Überleben.

Homepage SV BW 90 Neustadt


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