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Landesklasse Ost 09/10

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SG Bischleben/Möbisburg
2 : 0

BW: Weißgärber, Anisch (72. Poser), Böttger, Stoya, Werner, Hunoldt, Reinhardt (46. Eichhorn), Neumann, Fischer, Zöllner (GK), Locke (85. Schwikowski).

 

SG: Schmidt, Helsig, Wandersleb (84. Hertel), Hochmuth, Heinrich, Münzberg, Kranhold, Becher, Pschera, Hoffmann, Heinemann (GK).

 

Schiri: Kahl (Meuselwitz). Zuschauer: 60

Tore: 1:0 Locke (47.), 2:0 Zöllner (90.)

 

„So langsam“, sinnierte Mannschaftsbetreuer Kulhanek, „wird es unheimlich.“ Und Fischer, wie die Loreley auf einem Stein am Sportlerheim sitzend, meinte: „Wir brauchen eh nur die 90. Minute.“ Tatsächlich steckte hinter den beiden Kurzanalysen allerdings auch eine Menge Galgenhumor, denn der Spitzenreiter konnte den spärlich erschienenen Zuschauern nur andeutungsweise „zeigen, dass es ein Erlebnis ist, den Ersten der Landesklasse Ost spielen zu sehen“ (Rüdiger).

Niederpöllnitz musste umstellen, denn mit Plöthner, Wien und Meissner fielen drei Kräfte der Vorwoche aus. Aber auch Bischleben mit zwei Kickern, darunter der starke Keeper Weigel, die ersetzt werden mussten. Das Spiel begann zurückhaltend. Außer einem Pfostenschuss Zöllners nach Freistoß (6.) gab es keine Aufreger. Niederpöllnitz zeigte sich nervös im Abwehrverhalten, großzügig in der Manndeckung im Mittelfeld und hatte gegen die von Helsig, Hochmuth und Heinrich sehr solide organisierte Abwehr keine weiteren Möglichkeiten. Da allerdings Bischleben im Fehlpassverhalten, besonders im finalen Passgeben die gleich hohe Fehleranzahl zu bieten hatte wie die Hausherren, bekamen die Zuschauer wenig Erlebnisreiches zu sehen.

Erst nach 20 Minuten schien es, als schalteten die Niederpöllnitzer einen Gang hoch. Böttger verpasst den Freistoß Zöllners um einen Schritt (22.) und der gleiche Spieler verzieht um einen Meter, nachdem Locke aufgelegt hatte (26.). Auch bei Eckbällen blieben die Blau-Weißen harmloser als sonst, bekamen „zu wenig Druck hinter die Bälle“ (Böttger). Niederpöllnitz nahm sich aber immer wieder durch übertriebene Dribblings aus dem Rennen. Die SG Bischleben zu diesem Zeitpunkt in Punkto Offensive noch einen Tick schlechter als ohnehin mangelhafte Gastgeber. Keine Bewährungen für Weißgärber, gleich gar keine Chancen. Nach 36 Minuten gab es mal wieder ein Lebenszeichen der Hausherren: Zöllners Kopfball nach Stoya-Flanke rauscht deutlich am langen Eck vorbei.



Guntram Locke kommt nicht durch. Bischleben verteidigt erfolgreich.


Schmidt pariert nach Eckball und die Aktion von Böttger bringt nichts ein.



Mittelfeldwirbler Jakob Fischer war über die Flügel noch am agilsten.

„Wir sind insgesamt zu langsam unterwegs und bieten über die Mitte riesige Räume. Das einzig Positive, Jungs: Es steht noch 0:0 und da kennen wir uns ja aus.“ Trainer Rüdiger versuchte seine zurecht unzufriedenen Spieler aufzubauen. Und schien dabei die richtigen Worte gefunden zu haben, denn zwei Minuten nach Wiederanpfiff nickt Locke die Flanke von Werner zum 1:0 ein. Statt nun aber die Sicherheit zu bekommen, die man als Spitzenreiter durchaus haben darf, wurde Bischleben immer druckvoller und drängte auf den Ausgleich. Die Abwehr der Gastgeber bekam mehr zu tun, als man sich das so vorgestellt hatte und nun gab es auch für die Gäste die Chancen: Eine Pschera-Granate hält Weißgärber hellwach (60.), zuvor hatte Hoffmann einen langen ball verhaspelt (57.). Insgesamt blieb es aber eine zerfahrene Partie, kein schöner Fußball mit „etlichen Baustellen“ (Werner).

Die Niederpöllnitzer sehnten die 75. Minute herbei, denn da bekommen sie eigentlich ihren Spieltrieb. Und tatsächlich startete zunächst Fischer ein verheißungsvolles Solo (76.), dann kracht ein brachialer Schuss von Locke Richtung Kasten (77.). Im Gegenzug eine tolle Chance für den nun auflebenden Hoffmann, Stoya rettet den Vorsprung mit letztem Einsatz (78.). „Der wäre drin gewesen“, meinte ein Zuschauer und der Berichterstatter notierte: Niederpöllnitz hoffte anscheinend auf die Schlussminute und das Tor von Zöllner. Asl ob der das gelesen hätte, lieferte er die letzten Minuten des Spiels, in denen verzweifelte Gäste das Tor von Weißgärber berannten und Niederpöllnitz nur noch Befreiungsschläge praktizierte, zwei Beweise seines abgebrühten Könnens: Erst scheitert er knapp, als er den Ball über Schmidt lupfen will, an dessen guter Reaktion und dann knallt Weißgärber, es lief bereits die nachspielzeit, den Ball über den gesamten Platz. Vorn eilt Zöllner Helsig davon und hebt mittels Oberschenkel das Streitobjekt in die Maschen. 2:0, Abpfiff, weiter Spitzenreiter, abhaken.



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