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SG: Schmidt, Helsig, Wandersleb (84. Hertel), Hochmuth,
Heinrich, Münzberg, Kranhold, Becher, Pschera, Hoffmann, Heinemann (GK). Schiri: Kahl (Meuselwitz). Zuschauer: 60 Tore: 1:0 Locke (47.), 2:0 Zöllner (90.) „So langsam“, sinnierte Mannschaftsbetreuer Kulhanek, „wird
es unheimlich.“ Und Fischer, wie die Loreley auf einem Stein am Sportlerheim
sitzend, meinte: „Wir brauchen eh nur die 90. Minute.“ Tatsächlich steckte
hinter den beiden Kurzanalysen allerdings auch eine Menge Galgenhumor, denn der
Spitzenreiter konnte den spärlich erschienenen Zuschauern nur andeutungsweise „zeigen,
dass es ein Erlebnis ist, den Ersten der Landesklasse Ost spielen zu sehen“
(Rüdiger). Niederpöllnitz musste umstellen, denn mit Plöthner, Wien
und Meissner fielen drei Kräfte der Vorwoche aus. Aber auch Bischleben mit zwei
Kickern, darunter der starke Keeper Weigel, die ersetzt werden mussten. Das
Spiel begann zurückhaltend. Außer einem Pfostenschuss Zöllners nach Freistoß
(6.) gab es keine Aufreger. Niederpöllnitz zeigte sich nervös im
Abwehrverhalten, großzügig in der Manndeckung im Mittelfeld und hatte gegen die
von Helsig, Hochmuth und Heinrich sehr solide organisierte Abwehr keine
weiteren Möglichkeiten. Da allerdings Bischleben im Fehlpassverhalten,
besonders im finalen Passgeben die gleich hohe Fehleranzahl zu bieten hatte wie
die Hausherren, bekamen die Zuschauer wenig Erlebnisreiches zu sehen. Erst nach 20 Minuten schien es, als schalteten die
Niederpöllnitzer einen Gang hoch. Böttger verpasst den Freistoß Zöllners um
einen Schritt (22.) und der gleiche Spieler verzieht um einen Meter, nachdem
Locke aufgelegt hatte (26.). Auch bei Eckbällen blieben die Blau-Weißen
harmloser als sonst, bekamen „zu wenig Druck hinter die Bälle“ (Böttger). Niederpöllnitz
nahm sich aber immer wieder durch übertriebene Dribblings aus dem Rennen. Die
SG Bischleben zu diesem Zeitpunkt in Punkto Offensive noch einen Tick schlechter
als ohnehin mangelhafte Gastgeber. Keine Bewährungen für Weißgärber, gleich gar
keine Chancen. Nach 36 Minuten gab es mal wieder ein Lebenszeichen der
Hausherren: Zöllners Kopfball nach Stoya-Flanke rauscht deutlich am langen Eck
vorbei.
Die Niederpöllnitzer sehnten die 75. Minute herbei, denn
da bekommen sie eigentlich ihren Spieltrieb. Und tatsächlich startete zunächst
Fischer ein verheißungsvolles Solo (76.), dann kracht ein brachialer Schuss von
Locke Richtung Kasten (77.). Im Gegenzug eine tolle Chance für den nun
auflebenden Hoffmann, Stoya rettet den Vorsprung mit letztem Einsatz (78.). „Der
wäre drin gewesen“, meinte ein Zuschauer und der Berichterstatter notierte:
Niederpöllnitz hoffte anscheinend auf die Schlussminute und das Tor von
Zöllner. Asl ob der das gelesen hätte, lieferte er die letzten Minuten des
Spiels, in denen verzweifelte Gäste das Tor von Weißgärber berannten und
Niederpöllnitz nur noch Befreiungsschläge praktizierte, zwei Beweise seines
abgebrühten Könnens: Erst scheitert er knapp, als er den Ball über Schmidt
lupfen will, an dessen guter Reaktion und dann knallt Weißgärber, es lief
bereits die nachspielzeit, den Ball über den gesamten Platz. Vorn eilt Zöllner
Helsig davon und hebt mittels Oberschenkel das Streitobjekt in die Maschen. 2:0,
Abpfiff, weiter Spitzenreiter, abhaken. Meinungen zum Spiel |