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Kreisoberliga

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. VfL 1990 Gera
2 : 1

Klar: Jedes Spiel beginnt bei 0:0 und das Ziel sind immer drei Punkte. Aber es gibt schon feine Unterschiede in der taktischen Ausrichtung einer Mannschaft, wenn der Gegner der ungeschlagene Tabellenzweite oder der sieglose Tabellenletzte ist. Trainer Beck, der diesmal P. Sporer, Blinde, Rahimi und Karacha ersetzen musste, manifestierte die heutige Zielstellung in fünf Begriffen: Kampf, Leidenschaft, Einsatz, Wille und Kompaktheit. Wir dürfen unsere Linien nicht zu weit auseinanderhalten, dafür ist der Topsturm des Gegners zu gut, meinte er weiter. Und: Am eigenen 16er möchte ich keine Dribblings sehen! Mumini (gegen Dinter) und Menzel gegen D. Kunz hatten dann noch 007-Spezialaufgaben.
Mit diesem Rüstzeug ging es gegen den besten Sturm der Liga. Trainer Hoffmann vom VfL verzichtet heute auf Hamku und Schaller im Vergleich zum letzten Punktspiel. Bereits nach 20 Sekunden wussten die Niederpöllnitzer, wo der Haase heute hinlaufen soll. Leukefeld setzt sich über links durch, seine flache Eingabe kann Müller nur nach vorn in den 5-Meter-Raum abwehren. Letztlich klärt Mumini mit Befreiungsschlag. Und das nächste Zusammenzucken der heimischen Fans ließ nicht lange auf sich warten: Lässig steckt auf Leukefeld durch, die Abwehr hebt erst mal den Arm, Abseits! Was? Kein Abseits? Da hatte Leukefeld aber den Ball schon drüber geballert (8.). Trainer Beck bereits unter Hochspannung. Solche Lässigkeiten gehörten neben Dribblings am Strafraum zum No-Go. Überhaupt hatte sich Leukefeld auf seiner linken Seite erst einmal das Drehbuch geschnappt und nach der Hauptrolle geschaut. Seinen Schuss nach 10 Minuten hält Müller sicher, und 9 Minuten später muss Kolnisko die Monstergrätsche herausholen, um den Ball abzublocken. Dazwischen gab es schüchterne Chancen der Hausherren durch Menzels Kopfball und dem Flachschuss von Mumini (14.), bei dem Coletti erstmals die prognostizierten Schwächen andeutete. Im Übrigen setzte Leukefeld nach 20 Minuten den nächsten Versuch 30 Zentimeter drüber. Und wie sah es die Trainerbank der Gastgeber? Trainer Beck: "Wir brauchen mehr Zugriff!" - Da hatte er wohl Recht, denn für einen Tabellendrittenwar das hier noch viel zu wenig.
Der VfL war hier das spielbestimmende Team. Bei BW ging nach vorn kaum bis gar nichts, dafür musste man hinten richtig malochen. Der ehemalige Kapitän von BW, Marcel Peters, meinte dann auch: Der VfL muss hier 2:0 führen. 
Aus dem Nichts fällt die Führung. Müller zieht aus 10 Metern ab und Coletti im Tor macht eine sehr unglückliche Figur bei dem Flachschuss (34.). Es war aber auch viel Verkehr vor seinem Kasten. Wenn der VfL bisher durch Alleinunterhalter Leukefeld seine Chancen in Regelmäßigkeit vergeben hatte, so setzte dem Lässig die Krone auf. Er dribbelte die gesamte Viererkette aus, hatte dann freie Schussbahn und jagt das Leder in Richtung Urlaubsflieger nach Antalya. Aber das konnte nun BW auch: Sporer wird hervorragend freigespielt und setzt per Flachschuss den Ball an den langen Pfosten (39.). Aber es kam trotzdem noch dicke für den VfL: Nach Festhalten von Sporer im Strafraum zeigt Schiri Lätz auf den Punkt, Menzel verwandelt mit Herzkasperbeilage, denn Coletti fliegt richtig, aber zu spät (45.+1). 


Die Pokalauslosung in der Halbzeit wurde von Glücksfee Pascal Sporer erledigt, mit bescheidenem Ergebnis für seine Mannschaft: OTG Gera - Rüdersdorf, Niederpöllnitz - Rositz, Großenstein - Motor Altenburg, Ponitz - VfL Gera, Berga - Wismut Gera II, Roschütz - Weida II, Braunichswalde - Gößnitz, ZFC Meuselwitz II - RSV Altenburg.
Zwischenfazit der Partie: Schlimmer kann ein Spiel für den VfL nicht laufen. BW nutzt die Chancen gnadenlos, während bei den Gästen Leukefeld und Lässig beste Möglichkeiten versieben. Das Spiel ist aber noch nicht zu Ende und so muss man selbst eine 2 Tore Führung mit Vorsicht genießen. Übrigens: Hervorragende Spielleitung durch das Trio um Lätz.

Das Glück ist BW auch nach der Pause weiter hold. Hilbert vertändelt den Ball (52.), Leukefeld und Lässig bolzen flach und scharf durch den Strafraum und keiner kommt ran. Ab Minute 55 ist es nun aber endlich ein Spiel mit beidseitiger Teilnahme. Auch Niederpöllnitz kommt nun richtig in Fahrt: Ecke Mumini, Coletti mit großem Einsatz über die Latte(56.). Minute 69 wird in dieses Spiel eingehen, als Schiri Lätz leider erste Punktabzüge für seine Leistung kassierte: Nach einem Foul an dem auf das Tor zustürmenden Ahmadi sieht Ch. Kunz nur Gelb, Rot als letzter Mann wäre zwingend gewesen. BW begann ab Minute 70 mit seiner gefürchteten Schlussphase, in der Ahmadi allein das Spiel hätte entscheiden müssen (71., 86.). Dazwischen weitere Highlights: D.Kunz wird im Strafraum geklammert. Elfmeter für den VfL. Den haut Sachse an den linken Pfosten. Quasi im Gdegenzu verdonnert N.Sporer das Leder, innen wäre Müller dagewesen (75.). Gefährlicher Flachschuss von Walter, zur Ecke geblockt (81.). BW im Kampfschweinmodus. Kein Ball wird verloren gegeben.Niels Vogel hat die entgültige Entscheidung auf den Fuß, will aber noch einmal abgeben - falsch (90.). Und dann nochmals Hoffnung für den VfL: Elfmeter - Walter trifft und es folgen unverständlich lange Nachspielminuten, die BW mit großem Kampf übersteht. 

Niederpöllnitz bringt dem VfL die erste Niederlage bei, ist sich aber eines gut Teils von Glück sicher bewusst. Lohn für das engagierte und beherzte Auftreten gegen einen starken Gegner ist Platz 2 in der Tabelle: Herzlichen Glückwunsch!!

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