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Wenn man sich auf ein Spitzenspiel freut - und das war es ja, weil beide Mannschaften bisher durch Leistungen ohne Punktverlust ihre Aufgaben erledigt hatten - dann sollte doch bitte die spielerische Qualität auf dem Rasen durch die Ansetzungskommission auch außerhalb des Spielfeldes fortgesetzt werden. Wenn aber sowohl bei Fans als auch Betreuern - und zwar beider Mannschaften - die gezeigte Leistung in der Spielleitung einen mehr als faden Beigeschmack hinterlässt, dann kann irgendwas nicht in Ordnung gewesen sein: fachlich nicht, spitzenfingerisch nicht, optisch nicht und leider auch physisch nicht. Und da reden wir nicht nur von Spielleiter Schnöckel, der im 31. Spiel in der KOL eine für ihn vielleicht auch neue Statistik fortsetzte: Keine Niederlage für die Heimteams seit 10 Jahren. Wir reden vorallem von den beiden Assistenten, die mit ihren Entscheidungen "leider das Spielergebnis beeinflussten" (Fan). Deshalb ein Vorschlag: Spitzenspiele verlangen Spitzenleistungen auch an den Linien. Das konnte heute leider nicht notiert werden. Gut, belassen wir es dabei, ändern kann man das Spielergebnis nicht und das sah am Ende einen mehr als glücklichen ZFC als Sieger. Es war die Partie 1 nach dem Pokalendspiel, was der Gastgeber verdient für sich entschieden hatte. Diesmal schwoll Trainer Weinert bereits wenige Minuten nach Anpfiff der Kamm. Der ZFC legte unmittelbar nach Anpfiff los wie ein Schwarm Krampen, die wir in der Schulzeit mittels Katapult über den Schulhof gejagt hatten. Aber bei dem Einerlei der Angriffsgestaltung (lange Bälle) unterliefen Kunze mehr und mehr Schlampigkeiten oder die Bälle konnten von den Angreifern nicht optimal oder gar nicht verwertet werden. Und so kam es gar nicht von ungefähr, dass L.Müller für BW die erste gute Chance hatte. Aber statt selbst abzuschließen, legt er den Ball auf Rahimi unsauber ab - Möglichkeit vorbei (5.). Noch sah sich Trainer Weinert - cool sich auf seinem Beobachtungsschemel sitzend - das gelassen an: "Geduldig bleiben!" Und immerhin hatten ja Kaiser (12.), vorallem aber Noristani mit seinem raffinierten Freistoß (15.) Achtungszeichen gesetzt. Mehr aber auch nicht, denn die Angriffswogen, immer wieder nach dem gleichen Strickmuster und dem Bemühen, die Flügelspieler einzusetzen, zerschellten an der aufmerksamen Abwehrarbeit von P. Sporer und Co. Das trieb den Blutdruck des Gastgebertrainergespanns in gefährliche Höhen. "Ihr spielt Fasching!" war die Antwort auf das sich punktuell verschiebende Spiel vor die Spielzone von Keeper Bauer. Aber immerhin konnte man erkennen, warum der ZFC bis dato nur 3 Gegentreffer kassiert hatte: BW kam mit seinen Schussversuchen einfach nicht durch das gut stehende Bollwerk der Hausherren. "So richtig halten musste der Keeper ja nix", war das ernüchterne Analyseresultat der Bank. Auch nicht in der absoluten Druckphase von Niederpöllnitz zwischen der 25. und 30. Minute, als es Müller, Vogel und Ahmadi versuchten. Der ZFC versuchte es weiterhin vornehmlich über Mohamad und der kommt in der 30. Minute nach einer Ecke zur bis dato größten Chance für die Gastgeber, drüber. Einmal noch machte die Schirileistung ihren Beitrag zur Diskussionsrunde hinter den Banden: Nach klarem Foul an Karacha bleibt der im Strafraum liegen. "Das war gar nichts" äußerste Schiri Schnöckel. Er konnte zwar die Szene gar nicht sehen, weil er schon wieder in der Gegenrichtung unterwegs war, sein Assistent Bernd Wolfrum aber schon. "Wir sind gut im Spiel", analysierte Trainer Beck in der Halbzeit. "Vorn mal genauer spielen. Der ZFC hat bis auf ein paar Ecken kaum Gelegenheiten, die haben wir aber alle wegverteidigt. Ganz selten, dass der ZFC mal in der Mitte einen durchsteckt, die kommen über ihre hohen Bälle über außen, die bisher aber sehr ungenau sind." Das erwartete Spektakel der Weinert-Truppe blieb auch nach der Pause aus, da BW durch viele unterbundene Angriffsaktionen selber immer besser ins Spiel kam und nun die zündenden Ideen bei den Hausherren mehr und mehr Seltenheitscharakter annahmen. Nach 10 Minuten die vermeintliche Führung. Müller setzt den einlaufenden Menzel ein und der vollendet ins kurze Eck. Was Jasmin Kahl dazu animierte, den Spielzug unter die Rubrik "Abseits" einzuordnen, wussten weder die Trainer, die Kicker und besonders Kapitän Müller nicht, der sich furchtbar aufregte. Doch nun kamen auch die Minuten von Mohamad, den man wohl über 90 Minuten kaum zu 100 Prozent kontrollieren kann. Nach zwei Querschlägern erreicht der Ball den quirligen Stürmer frei, der donnert das Leder aber übers Gebälk (58.). Zwei Minuten später, erneut ist Assitent Wolfrum nicht auf der Höhe, das 1:0 durch Mohamed. Zwar höchst abseitsverdächtig, technisch aber toll gemacht unter die Querlatte. Müller ohne Abwehrchance. Es wäre so schön gewesen, wenn nach 65 Minuten Schiri Schnöckel etwas Erfahrung im Fingerspitzen- und Bauchgefühl gehabt hätte, denn da wird Ahmadi über links kommend, gefoult, hält sich strauchelnd auf den Beinen, bringt die Flanke noch nach innen und der heranstürmende Müller (Pfiff, Foul, Freistoß) versenkt das Spielgerät. Es hakte beim Tabellenführer gewaltig und BW blieb weiter am Drücker. Irritiert nahmen wir mit einem Seitenblick auf dem vom ZFC betreuten Liveticker nach 71. Minuten zur Kenntnis: "Auch wenn es nicht viel zu berichten gibt, würde ich mich riesig über einen Daumen freuen." Ja. mein Gott, für welche Informationen denn? Die gab es auch weiterhin im Liveticker offenbar nicht, aber wohl auf dem Feld. Da erhöhte BW weiter den Druck und kam durch die Granate von Einwechsler Jauch zur nächsten guten Chance, die Bauer in großer Manier vereitelte. Nach langer Zeit kommt in der 84. Minute nun aber auch der ZFC wieder mal zu einer Gelegenheit, die Müller in ebenso großer Manier wie sein gegenüber zunichte macht. Die Signalwirkung dieser Szene ging unter und der anschließend schnelle Konter der Hausherren wohl auch, denn plötzlich geht es ruckzuck und diesmal ist gegen Starkes Schuss aus Nahdistanz kein Kraut gewachsen - 2:0/88. Es läuft bereits die Nachspielzeit, als menzel der völlig verdiente Anschlusstreffer gelingt. Schiri Schnöckel hatte nun Gefallen am Spiel gefunden. Klar gab es zwei Tore und drei Spielunterbrechungen wegen Verletzungen. Ob das die 12 Minuten Nachspielzeit rechtfertigte, wurde durch die 30-Sekunden-Nachfragen seitens der ZFC-Bank beantwortet. Jedenfalls konnte der ZFC noch eine Heldentat bestaunen, als sich nämlich Kroner in der 94. Minute per Kopf in einen Schuss der Niederpöllnitzer warf und für seinen geschlagenen Torwart rettete. Der ZFC bleibt in der Liga unbesiegt, den faden Beigeschmack des Sieges muss die Mannschaft nicht verantworten. Ich weiß, dass der Spielbericht vielleicht wieder die Diskussion in Gang setzen wird, ob man die Leistungen der Spielleiter so einschätzen darf. Gottlob war es dann zum Schluss eine kollektive Beobachtung, die man nicht vom Tisch wischen konnte. Schade um den vollständigen Genuss einer hochspannenden Spitzenbegegnung. Zur Spielstatistik Meinungen zum Spiel |