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Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. VfB Apolda
1 : 4

Im Vorfeld solch wichtiger Spiele wird gern die Mathematik ad absurdum geführt. Da wird von 6- oder gar 9-Punkte-Spielen gesprochen. In Wahrheit ist es ein Fußballspiel, bei dem nur 3 Punkte zu gewinnen sind und auch noch andere Spiele kommen. Nämlich gegen Zwätzen, Schmölln, Teichel, Ilmenau, Stadtroda, Thüringen Jena und Stadtroda. Wir überlassen die nun möglichen Rechenspiele gern der geneigten Leserschaft. Auf der anderen Seite muss man natürlich auch den Auftritt der Niederpöllnitzer ab Minute 30 betrachten. Vom Aussetzer über kollektives Abschalten bis hin zur Selbstaufgabe und Resignation. Das war nicht die Mannschaft, die es gebraucht hätte, um die mahnend-motivierenden Worte von Trainer Peters vor dem Spiel im Mittelkreis aufgebauten "Mannschaftsbesprechungsraum" in die Tat umzusetzen. Selbst der Trainer, gesperrt hinter der Bande mit zunehmender Sprachlosigkeit die Darbietung seiner Schützlinge beobachtend, musste nach Abpfiff auf dem Weg zum Interview sicher zunächst ein paar Formulierungen finden, die niemand in Stücke reißen.
Niederpöllnitz mit gravierenden personellen Problemen und nicht auf dem "roten Kunstrasen". Für die gesperrten Peters und P. Sporer rückten erneut Rohde und Otto in die Anfangsaufstellung. 30 Sekunden waren gespielt, da hätte die sehr solide pfeifende Schiedsrichterin Dieckmann schon zum Anstoßpunkt zeigen können, aber Grune vergibt allein vor Müller, der den Schuss hält. Warnun genug für die Hausherren, das Spiel an sich zu reißen. Und das taten sie mit guter Abwehrarbeit (Theileis) und Chancen 120 Meter weiter vorn: Ottos Schuss (5.) war noch kein Problem für Walther. Beim Freistoß von L. Müller und anschließendem Kopfball Heuschkels 20 Zentimeter drüber hatte er schon Glück. Zwei Minuten später schickt Otto Nitzsche mit tollem Pass los, der verlädt noch zwei Abwehrspieler und verzieht dann knapp. Wieder drei Minuten später rettet Walther einen Müller-Schuss zur Ecke. Die köpft Theileis Richtung Tor, der Ball wird von einigen schon hinter der Linie gesehen, Heuschkels letzter Versuch scheitert - es bleibt beim 0:0. Es reichte den Apoldaern und Bismark brüllte über den Platz Richtung seiner verschwundenen Angriffskollegen: Das ist nichts bis jetzt!
Das Spiel nahm sich eine kleine Verschnaufpause, in der die Gastgeber wohl darüber nachdachten, was gewesen wäre, wenn sie eine der vier Großchancen genutzt hätten. Und in der die Gäste darüber nachdachten, warum sie bisher noch nicht mitgespielt hatten. Das sollte sich aber nun ändern. Grune mit der besten Möglichkeit für den VfB, sein Kopfball zischt knapp vorbei. In der 35. Minute wird der Spielverlauf auf den Kopf gestellt: Bei einer flachen Eingabe säbelt Nitzsche drüber, am langen Pfosten steht Engel und muss nur noch Danke! sagen. 0:1 und erneut war Niederpöllnitz im Hintertreffen. Es sollte nicht so bleiben, denn vier Minuten vor der Halbzeit bietet Niederpöllnitz Riesenräume an, der Konter der Apoldaer sitzt und Rabes Schuss dann nach zögerlichem Trudeln auch. Schiedsrichterin Dieckmann gibt nach kurzer Absprache mit ihrem Assistenten den Treffer. Und erneut ist es dann Grune, der wieder einen Konter abschließt, aber sein Schlenzer geht am Angel vorbei (43.). BW völlig von der Rolle, Einladungen zum Kontern wurden fast im Halbminutentakt vergeben.
BW musste etwas tun, Blinde kam für Lunow. Und während der noch versucht, auf Betriebstemperatur zu kommen, gibt es die nächste Einladung: Kurz foult Cisse am Strafraum, den fälligen direkten Freistoß versenkt Bismark. Müller streckt sich vergeblich und hätte schon 15 Zentimeter größer sein müssen, um den zu halten. So etwas hätte man sich auch mal von Niederpöllnitz gewünscht, denn Walther im VfB-Kasten gehört nun nicht zu den Größten seiner Zunft. Aber Fehlanzeige, Nullo, Nitsche. Keine Schüsse aus der Distanz, keine Proben für den Gästekeeper. BW völlig verunsichert und einige, die sonst durchaus Landesklassenniveau demonstrieren, rutschten mit einer Ballannahme- und Fehlpassquoten-Statistik  drei Spielklassen tiefer. Auch die Standarts, Einwürfe, Eckbälle oder Flanken waren kaum noch in ihrer Grobmotorik zu begreifen. Einzig Nitzsche war es, der mit Tempodribblings für Gefahr und letztlich für den Ehrentreffer sorgte. Zwar hatten auch noch Blinde und besonders Zipfel in der letzten MInute großartige Chancen, aber es war nichts mehr zu machen. Niederpöllnitz hat sich zu Beginn wieder selbst geschlagen und war dann mental nicht mehr in der Lage, den Schalter umzulegen.
Zur Fotostrecke: https://www.fupa.net/photos/sv-blau-weiss-1990-niederpoellnitz-vfb-apolda-433202


 



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