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Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SV Schott Jena II
5 : 1

Zur Fotostrecke: https://www.fupa.net/photos/sv-blau-weiss-1990-niederpoellnitz-sv-schott-jena-ii-430428#1


Lange Gesichter und kritisierendes Gegrummel bei den Jenaer Gästen, als sie am gesperrten Rasenplatz vorbei zum "roten Kunstrasen" (herrliches Wortspiel von Innenverteidiger Theileis) geführt wurden. Schiri Feuerstein sah darin allerdings keinen Vor- oder Nachteil, er sah gar keinen Teil und befand, dass der Schlackeplatz trotz hier und da wabernder Wasserflächen bespielbar sei.
Nun denn, dachte sich Schott, pushen wir uns im Sinne von "Jetzt erst recht" und die Spieler äußerten dann auch nach Anpfiff gleich lautstark: "Wir gewinnen trotzdem". Irgendwie kam auch das abwertende Vokabular "Bauern" ins Spiel, das soll hier aber nicht weiter vertieft werden. Niederpöllnitz musste Nitzsche ersetzen, für ihn kam Otto in die Anfangsaufstellung (100. Spiel in der Landesklasse, Glückwunsch, "Ottsen"), während Lunow als einziger Wechsler erst einmal auf der Bank Platz nahm. Sein Auftritt sollte später aber kommen. Schott brachte im Vergleich zur Vorwoche mit Böhme und Heinz zwei Spieler neu zu Beginn.
Die Partie begann flott. Niederpöllnitz mit der üblichen Wucht und Physis gegen Gäste, die sich trotz der Bodenverhältnisse mit kurzen, schnellen und technisch feinen Pässen durch die Spielfeldzonen kombinierten. Aber weder der einen noch der anderen Mannschaft gelang ein nennenswerter Abschluss. Erst nach 18 Minuten kommt BW zur ersten Chance. Nach Freistoß bringt Heuschkel per Kopf den Ball Richtung langer Pfosten, dort steht aber niemand, der diese Vorlage verwerten kann. Vielleicht war da Niederpöllnitz schon gewarnt, denn besonders über Heinz initiierte Schott schnelles Umkehrspiel, da musste höllisch aufgepasst werden. Aber die Abwehr um den fehlerfreien Theileis und den Nebenleuten Kurz, P. Sporer und auch Peters baute sich als unüberwindbare Wand vor den Offensivkräften Schotts auf. Und so schwappte die Begegnung zwar mit hohem Temppo, aber ohne Ertrag hin und her. Und während wir das ins Handy hämmerten, startet über den schnellen N. Sporer links ein BW-Angriff. Zeller im Kasten kann den strammen Schuss noch abwehren, beim Nachschuss ist er machtlos (32.). Niederpöllnitz führt etwas überraschend 1:0. Und hätte diese Führung beinahe 3 Minuten später hergeschenkt, denn da nimmt Frese Peters den Ball in einem unnötigen Zweikampf ab, sprintet allein aufs Tor zu, scheitert aber an Müller, der das Leder zur Ecke lenkt. Wer genau hinsah, bemerkte aber nun ab der 35. Minute, dass die Partie in Richtung Vorteil Niederpöllnitz sich senkte. Menzel, genau wie Müller und Heuschkel ständig auf Achse und keinen Zweikampf scheuend, hatte zwei Großchancen, bei denen Zeller jeweils Sieger blieb (36., 38.). Auf der anderen Seite ging die Präzision der Jenenser dem Bach runter und es wurde bei allem möglichen (Schiri, Ball, Platz) die Ursache gesucht. Die Niederpöllnitzer nahmen das wohlwollend zur Kenntnis, dass die Gäste sich gegenseitig kritisierten.

In der Halbzeit muss es in der Gästekabine das eine oder andere deutliche Wort gegeben haben. Poßner kam und übernahm die Kapitänsbinde. Allerdings: Was auch immer sich Schott II vorgenommen hatte, nach 3 Minuten war das nur noch Schall und Rauch. Menzel hatte Heuschkel bedient und der vollendete abgeklärt zum 2:0. Schade, dass nach 54 Minuten Schiri Feuerstein das Spiel noch einmal in spannende Bahnen lenkte. Bei einem Körperkontakt Peters mit seinem Gegenspieler zeigt der Spielleiter überraschend auf den Punkt, verteilt noch an Ph. Müller die gelbe Karte und Frese schießt den Anschlusstreffer. Nun betrat "Hektik" den Platz und auch die Zuschauer wurden davon nicht verschont. Schott witterte Morgenluft, erhöhte das Tempo, trotzdem ging keine großartige Chance ins Notizheft ein. Und Niederpöllnitz war nun in seinem Element. Alles, was irgendwie in Ballnähe war, fühlte sich fürs Verteidigen verantwortlich, da wurde auch mal der Ball irgendwohin gedroschen. Es dauerte nicht lange, da wurde der Einsatz belohnt. Ecke L. Müller, Kopfball Menzel - 3:1. Das Tor zur rechten Zeit für die Gastgeber war der Genickschlag für Jena. Man kann den Gästen den Willen, das kommende Unheil aufhalten zu wollen, nicht absprechen. Aber nun rollte die Angriffsmaschinerie der Blau-Weißen auf Hochtouren. Hinten im Kampfschweinmodus, vorn gnadenlos effektiv. Und als auch noch Poßner (ausgerechnet in seinem 175. Spiel für Schott II) mit glatt Rot wegen einer Notbremse gegen Heuschkel vom Platz fliegt, war auch die letzte Hoffnung dahin, als erstes Topteam auf der Schlacke von Niederpöllnitz etwas mitnehmen zu können. Lunow kam nun von der Bank und machte gleich das muntere Offensivtreiben mit. Zeller im Tor bekam nun mehr zu tun und wurde bei einer Ecke überrascht. So richtig kam er an den Ball nicht ran, griff über und lenkte ihn quasi auf den Kopf von Menzel, der sich bei seinem insgesamt 9. Tor gar nicht wehren konnte (86.). Und in der letzten Minute setzte Lunow dem ganzen noch die Krone auf, als er im Strafraum gelegt wird und den abschließenden Elfer für Heuschkel herausholt. Der verwandelt zum 5:1 und übernimmt die Spitze der Torjägertabelle von Mai (Lobenstein), der am Wochenende keinen Treffer beisteuern konnte.




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