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Landesklasse Staffel 1

1. FC Greiz vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
3 : 2

BW ist wieder nur einen Platz vor den sicheren Abstiegsrängen angekommen. Und das nach einem deftigen Ausrutscher auf den Hosenboden, zumindest wenn man die Leistung der ersten 40 Minuten und im Durchschnitt auch danach betrachtet. Es war nun beileibe nicht so, dass Greiz dort Bäume ausriss, insgesamt sahen die Zuschauer eine mittelprächtige Partie, die das Niveau Landesklasse kaum in Anspruch nehmen konnte. Dazu ging es zu verbissen, zu verkniffen und verknäuelt auf dem kleinen Kunstrasenplatz zu, dazu landeten beidseitig viele Befreiungsschläge im Nirwana, dazu schwangen Unkonzentriertheit, Leichtsinnigkeit und fehlendes Verständnis zu oft die Fahnen. Insgesamt geht der Greizer Sieg aber in Ordnung, weil auch etliche Niederpöllnitzer an diesem Tag ihr Leistungsvermögen nicht abrufen konnten, technisch überfordert oder physisch erstmals nicht überlegen waren. Einzig Philipp Müller gebührt die Ehre, die blau-weißen Farben hochgehalten und seine Truppe mit teils spektakulären Paraden im Spiel gehalten zu haben.

Im Vorbericht wurde noch eindringlich vor der Schnelligkeit und Gewieftheit des Duos Darboe/Gneupel gewarnt. Was vorwiegend dann Darboe im ersten Durchgang abzog, hätte zumindest Umstellungen erfodert. P. Sporer, der zunächst gut in die Zweikämpfe gekommen war, sah sich dann aber immer häufiger im direkten Sprintduell als zweiten Sieger. Da wäre er vielleicht im direkten Duell gegen Gneupel besser aufgehoben gewesen und sein Cousin wäre in Punkto Speed zumindest etwas besser gegen Darboe ins Spiel gekommen. Aber wir sind ja nicht die Trainer und die hatten sich garantiert bei der Aufstellung etwas gedacht und aufgrund der Personaldecke auch kaum Möglichkeiten. Jedenfalls bot das Spiel von Beginn an knackige Zweikämpfe und auch mal lange Pässe, die ankamen: Nach 4 Minuten auf Halilaj, der am mitdenkenden Müller scheitert und auf der Gegenseite Menzel, der einen Schritt gegen Becker zu spät kommt (8.). Immer und immer wieder wurde aber vom FC die rechte Seite mit Darboe gesucht und mit fortschreitender Zeit auch immer besser gefunden. Was zunächst noch an P. Sporer abprallte, dann im Abseits landete, war nach 15 Minuten das 1:0 - Darboe auf und davon und beim Schuss ins lange Eck Müller ohne Chance. 5 Minuten später hätte es bereits wieder klingeln können: Darboe zischt davon, bedient innen Halilaj, aber der scheitert freistehend an der Großtat Müllers. Eine Halbchance von Kapitän L. Müller (2 Meter vorbei) war der erste Abschluss der Gäste, die nach wie vor überhaupt nicht im Spiel angekommen waren. Dafür aber Gneupel, der beim Blackout von Kurz "Dankeschön!" sagt und ohne Mühe zum 2:0 einschießt (26.). Während der BW-Keeper hier ohne Chance war, hält er nach 38 Minuten die Großchance von Helmrich spektakulär. Da lag das 3:0 bereits in der Luft. Das besorgte dann nach 42 Minuten Muslijevski: Ecke, Kopfball, Tor. Alles viel zu einfach gegen eine BW-Defensive, die man schon viel gefestigter wähnte. Und kaum war der Torjubel vorbei, da hatte Darboe bereits die nächste Tormöglichkeit, die hätte reingehen müssen (43.). Niederpöllnitz? Nun: Schwach, nicht im Spiel, kaum zu sehen, offensiv gleich gar nicht. Nur Nitzsche mit einer Riesenchance nach 40 Minuten, aber der Kopfball aus Nahdistanz war zu torwartbezogen. So bedurfte es einer kaum noch erwarteten spielerisch super angesetzten Kombination von N.Sporer-Menzel-Heuschkel, die das 3:1 und damit Hoffnungen brachte (44.).

Die Führung der Gastgeber war gegen bis dahin vorwiegend indisponierte Gäste verdient. Aber wenn Niederpöllnitz die ersten Minuten nach Wiederanpfiff unbeschadet überstehen würde, dann wäre alles möglich.

Und tatsächlich kam Niederpöllnitz etwas besser, leider aber nur für überschaubare Zeit ins Spiel und nach 8 Minuten zum Anschlusstreffer. In einer 50:50-Situation entscheidet Schiri Klotz  gegen Greiz und dessen Keeper Becker, der im Zweikampf mit Heuschkel zu rapiad daherkommt und dafür die Gelbe kassiert. Den fälligen Elfmeter verwandelt Peters sicher. Das Spiel wurde nun eklig und Klotz hatte jede Menge zu tun und war nicht in allen Situationen Herr der Dinge, ließ auch das nötige Fingerspitzengefühl vermissen. Schon bei seinem letzten Auftritt auf dem Tempelwald (gegen Stadtroda) hatte er 8mal die Gelbe gezückt, heute nun wurden es sechs. Trotzdem wollen wir keineswegs die Schuld auf ihn abladen. Die beiden Mannschaften zeigten ein Spiel, was nach wie vor nicht besonders erwärmte. Gneupel meinte: "Wir müssen jetzt beißen", als er erkannte, dass Greiz wieder mehr machen musste, denn das Spiel zerfiel in Einzelaktionen, in Mittelfeld-Ringen und nach vorn ging so gut wie nichts. Bis zur 85. Minute, als der eingewechselte Schwarz an Müller scheitert, der zur Ecke klären kann. BW nun mit dem allerletzten taktischen Mittel: Peters zog sich selbst nach vorn - alles oder nichts. Zum Schluss nichts, weil in einer Kette von Unglücklichkeiten, Missverständnissen und Unkonzentriertheiten ausgerechnet derjenige, der seine Chancen immer reinmacht, scheiterte: Rico Heuschkel kam in der 92. Minute vorn Bruchteile zu spät. 
Zur Fotogalerie: https://www.fupa.net/photos/sg-1-fc-greiz-hohndorfer-sv-blau-weiss-1990-niederpoellnitz-429308#1






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