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Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. FSV Grün-Weiß Stadtroda
4 : 1

Die Ansprache in der oberen Etage des Sportlerheims begann zunächst mit der bedenklichen Mitteilung von Dominik Kurz über seine Rückenprobleme. Eine Sofortbehandlung von Physiotherapeutin Anja sollte dem abhelfen und Kurz machte sich auch erst einmal mit warm. Zuvor war alles getan worden, um das Teichel-Ergebnis zu wiederholen. Gleicher Ablauf der Ansprache, Aufhängen der legendären Thüringen-Fahne, die auch schon manchem deutschen Biathleten Glück gebracht hatte.

Niederpöllnitz ist ein „Arbeiterverein", so Marcel Peters, der sich das Spiel von draußen würde anschauen müssen (Gelbrot in Ilmenau). „Und so müssen wir mit den Mitteln spielen, die uns auszeichnen. Das, was sich in Ilmenau aufgestaut hat, müssen wir heute in positive Energie umwandeln. Laufbereitschaft, Leidenschaft, Gemeinschaft und vor allem Bock auf dieses Spiel!" Besonders den letzten Punkt hatte er wohl so betont und wurde durch seinen Co Rico Heuschkel dahingehend bestärkt, weil angesichts der Schneedecke so mancher ein wenig mehr überzeugt werden musste.


Im Vorfeld hatten Teile der Mannschaft einschließlich der Trainer und Mannschaftsleiter alles dafür getan, dass die Linien sauber einsehbar waren. Trotzdem liefen die Schiedsrichter in Begleitung des Beobachters lange über den Platz und hielten den Anpfiff in der Schwebe. Da machten sich beide Teams schon lange warm.

Die größte Frage der Niederpöllnitzer wurde im Vorfeld auch noch geklärt: Wer vertritt den im Urlaub befindlichen Stammkeeper Philipp Müller? Letzlich kam Andre Franke nach 13 Monaten Pause zu seinem 21. Landesklasseneinsatz für Niederpöllnitz. Und gleich vornweg: Allzuviel hatte er nicht zu tun. Und was er zu tun hatte, meisterte er souverän. Dabei begann es für Niederpöllnitz gar nicht gut: Nach 5 Minuten muss Franke gegen Peisker im Strafraum ran, den folgenden Kontakt hätte so mancher Schiri (wir nennen keine Namen) auch als elfmeterwürdig gepfiffen. Und 2 Minuten später rutscht Klose an der Eingabe von Peisker knapp vorbei – das hätte das 0:1 sein müssen. Überhaupt stemmten sich diese beiden gegen Niederpöllnitzer, die immer besser das Gegenpressing, schon in der vordersten Linie (Lunow – Heuschkel – Nitsche) ins Spiel einbrachten. Zwar hinten immer noch mit ungenauen Schlägen und vorn mit sensiblen Fehlpässen, aber insgesamt mit geschätzten 55 Prozent Ballbesitz.

Nach 14 Minuten gingen die Gäste in Führung. Zweimal bekommt BW den Ball nicht weg, letztlich landet er in den Beinen von Klose, der ohne Mühen noch 10 Meter spazieren kann und cool ins lange Eck vollendet. Nur 8 Minuten später gleicht Niederpöllnitz durch Lunow aus. Im Strafraum Gewühl und viele Beine und Lunow bekommt auf rechts den Ball und vollendet flach ebenfalls ins lange Eck. Der Ausgleich war genauso verdient, wie kurze Zeit später die 2:1 – Führung, wieder durch Lunow. Niederpöllnitz hatte einfach mehr investiert, zeigte eine gute taktische Disziplin und hohe Laufbereitschaft. An vorderster Front natürlich die „Kampfschwein-Abteilung" Nitsche-Menzel. Aufzupassen galt es nach wie vor, denn Stadtroda setzte gefährliche Konter. So in der 27. Minute, als Pascal Sporer im letzten Moment den durchgebrochenen Richter stoppt. Ansonsten schnappte oftmals die Abseitsfalle der Blau-Weißen zu, bei denen sich Kurz durch das Spiel quälte, aber sehr wirkungsvoll seine Seite zumachte. Und vorn gab es ja neben der bereits beschriebenen Achse auch noch Kapitän Müller. Den haut in der 42. Minute Padutsch im Strafraum um, Heuschkel lässt sich die Elfmeterchance nicht entgehen – 3:1.

Dass es nicht immer eine gute Idee ist, auf Elfmeter zu gehen, erfuhr der bis dato auffälligste Stadtrodaer Klose. Mit lautem Geschrei über ein Luftloch fallend, lag der Stürmer im Strafraum und musste behandelt werden. Er konnte nur mit fremder Hilfe in die Kabine gehen – von dieser Stelle aus gute Besserung.


Niederpöllnitz führte verdient und machte nach der Pause durch die Heuschkel-Chance aber nur kurzzeitig weiter. Stadtroda bekam mehr Bälle und hatte in der 52. Minute einen guten Schuss von Meuschke, auf dem dann insgesamt 3 Ecken folgten. Menzel erkannte schnell das Nachlassen und forderte seine Mitspieler auf, mehr zu machen. Viel mehr. Das taten die dann auch. Nach einem super Pass in die Schnittstelle ist Müller nicht mehr zu halten und vollendet zum 4:1 (58.). Und beinahe hätte unser Rücken-Patient Dominik Kurz für die beste Therapie gesorgt, aber sein Geschoss aus 18 Metern hält Padutsch (66.). Nach wie vor liefen die Gastgeber emsig die Räume zu, machten es den Gästen schwer, zu kontrollierten Aufbauaktionen zu kommen. Nach 81 Minuten forderten die ersten Fans den Abpfiff: Es wäre kalt. Aber noch war es nicht soweit und BW hatte durch Nitsche noch eine Großchance, die Padutsch mit Fußparade entschärft.


Nach der 2:3-Niederlage im Vorjahr bleibt Niederpöllnitz für Stadtroda ein Pflaster, was man sich ersparen lassen würde. Die Niederpöllnitzer klettern um 2 Plätze nach oben und haben nächste Woche das nächste Heimspiel. Da kommt dann Thüringen Jena.

 


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