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Landesklasse Staffel 1

SG Traktor Teichel vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
2 : 1

Traktor Teichel – BW Niederpöllnitz 2:1 (0:1)


Den Blick auf die Tabelle ersparet man sich in Niederpöllnitz mittlerweile genauso, wie Kicker am aufgestellten Pokal vorbeimarschieren und so tun, als existiere der nur in der Phantasiewelt. Die reale Welt sieht aber so aus: Dadurch, dass an einer vollständigen Saison noch zwei Spiele fehlen werden, gibt es den sogenannten Punktedurchschnitt. Nach diesem liegt Niederpöllnitz auf Rang 11, Apolda, Moßbach und Zeulenroda dahinter.

Schon lange hat allerdings dsas Grübeln begonnen, woran es denn liegt, dass eine Mannschaft, die durchaus Landesklasseniveau zeigen kann, in den Abstiegskampf intensiv verwickelt ist. Da wäre das Unvermögen zu nennen, 1:0-Führungen mal über die Zeit zu bringen oder auszubauen. Das war gegen Moßbach ebenso wie gegen Neustadt, Zwätzen, Stadtroda oder Lobenstein so. Und man muss eben auch kritisch anmerken, dass wir es selbst in der Hand hatten, damals wie gegen Teichel, den Sack unmittelbar nach der Führung zuzumachen. So aber scheint sich die Mannschaft nach einer Führung zu fürchten, dass das Spiel doch noch bis zur 90. Minute gehen könnte. Das ist deshalb auch schade, weil dann irgendwelche andere Situationen kommen, die man nicht verhindern kann. Wie in Teichel, als in der 60. Minute nach einem Flankenversuch Theileis sich seltsamer Weise nicht in Luft auflösen kann, der Ball an den Arm geht und Assistent Haag die Empfehlung Richtung Schiri sendet, Elfmeter zu pfeifen. Entgangen ist ihm dabei auch, dass die ganze Sache noch außerhalb stattfand und daher mit Freistoß zu entscheiden gewesen wäre. Gefundenes Fressen für alle diejenigen, die auf solche Aussetzer des Schiri-Teams warten. Dörfler verwandelt sicher zum Ausgleich.


Bis dato hatte Niederpöllnitz eine couragierte Partie in einer leidenschaftlichen Schlacht geliefert. Man sah sich in alte Zeiten gegen Kraftsdorf versetzt, in denen der Platz aufgrund seiner Länge nichts für Tikki-Takka-Vertreter war. Lange Schläge von den Keepern oder sonst wem gehörten zur Spieltaktik. Das war phasenweise nicht gerade ansehnlich, aber spannend blieb die Partie über 90 Minuten. Chancen und Aktionen, die Hoffnungscharakter trugen, gab es gleich zu Beginn: Tilke dribbelt sich fest (3.), Ottos Abschluss geht weit vorbei (4.) und Reichmanns Kopfball nach Ecke gehörten dazu (6.) Und Heuschkel kommt Bruchteile gegen Rößler zu spät (16.). Was noch recht ritterlich begann, nahm dann aber schnell andere Züge an: Da wurden die Messer gewetzt und es ging auf die Socken. Das Verhältnis von 1:4 gelben Karten war dabei sicherlich ein wenig aus den Fugen geraten, weil auch Teichel keinen Zentimeter Platz unbekämpft hergab und nicht nur Schröter auf der Fahndungsliste stand, wer sich um die nächste Gelbe bemüht. Im Übrigen waren alle Karten gerechtfertigt, es geht uns nur um das Verhältnis. Nach 20 Minuten zogen die Hausherren erstmals ein wenig an und schon gab es gute Gelegenheiten. Besonders beim abgeblockten Schuss von Trinkler war BW im Glück. Und so dauerte es bis zur 40. Minute, als das passierte, was in den letzten Wochen immer unglücklich endete: Niederpöllnitz geht nach Müller-Ecke und Heuschkel-Kopfball 0:1 in Führung. Beinahe hätte das P. Sporer korrigieren können, aber sein Rückpass auf das eigene Tor, welches Müller verlassen hatte, geht um Zentimeter vorbei (43.). Aufatmen in der wieder zahlreichen Kolonie der Niederpöllnitzer. Vor der Halbzeit gab es noch einen Kracher: Arper donnert aus kurzer Entfernung auf den Gäste-Kasten, aber Müller reißt instinktiv den Arm hoch.


Teichel machte nach Wiederanpfiff Druck, die Gelegenheiten hatten aber die Gäste: Man kann nun Otto (51.) oder Heuschkel (53.) befragen, warum denn um alles in der Welt diese Riesenchancen nicht genutzt werden konnten – eine Antwort werden die Spieler nicht geben können. Es hätte zu diesem Zeitpunkt gut und gerne 1:3 stehen können. So aber kam die oben beschriebene 60. Minute mit dem Ausgleich und danach die 61. Und 62. Minute mit tollen Gelegenheiten für Kaldeborn und Ring. Ja, genau: Es kam eben auch die 63. Minute, als Arper bei der scharfen flachen Eingabe von rechts nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte.

Der Rest ist schnell erzählt, denn außer dem ordentlichen Bemühen kamen die Gäste nicht mehr richtig ordentlich zu Chancen. Heuschkel verdrehte zwar noch manchem Gegner die Beine und tankte sich bis zur Grundlinie durch (71., 81.) – allein ohne Ertrag. Da waren auf der anderen Seite die Chancen von Arper (75., 82.) ein ganz anderes Kaliber. Die Hereinnahme von Schmeißer und Blinde 12 Minuten vor dem Ende konnten das Ruder auch nicht mehr herumreißen.


Niederpöllnitz hat nun das Endspiel gegen Kahla vor der Brust, das so niemand wollte. Noch ist alles in unserer Hand.




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