zurück

Landesklasse Staffel 1

SV BW 90 Neustadt/Orla vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
4 : 1

Also – nein, wir wollen nicht unbedingt und immer einen Spielbericht mit der Personalsituation beginnen. Aber an diesem Wochenende kommt man – so glauben wir – nicht ganz drum herum. Bei einem Gegner, gegen den die statistische Ausbeute recht dürftig aussah, bei einem Spiel, was in der Bedeutung schon recht nahe an das kommende Wochenende gegen Moßbach herankommt. Ausgerechnet da mussten sich viele Stammkräfte und Kicker des erweiterten Aufgebotes abmelden: Ulrich, Dölle, Schmeißer, N. Sporer, Heuschkel, Poser, Skujat, Wanitschka, Köhler. Wer mitgezählt hat: 9 Kicker standen nicht zur Verfügung. Und Niederpöllnitz hat eben nicht die Möglichkeiten von Schott II, die bisher 43 Spieler oder Apolda, die 32 Kicker aufgeboten hatten.



Positiv betrachtet war es natürlich erwähnenswert, dass sich mit Sven Rohde ein Spieler gemeldet hatte, um der Mannschaft zu helfen. Und so sollten und mussten es also er (3. Einsatz), oder Chris Blinde (beim 15. Einsatz erst das fünfte Mal über 90 Minuten) oder der angeschlagene Erik Zipfel richten. Oder eben all die Jungs, die es ermöglicht hatten, in Neustadt ihren Mann zu stehen. Respekt.


„Einer für alle, alle für einen" – das Erfolgsgeheimnis der Musketiere, musste heute gegen Neustadt herhalten. Unkompliziert sollte gespielt werden, kein Tikkitakka, ohne Schnörkel und selbstherrliche Dribblings gegen 5 Gegenspieler. Und das alles beherzigte die Mannschaft von Marcel Peters genau 40 Minuten super. Neustadt fand keine Mittel. Bereits nach 2 Minuten mosterte Trainer Grüttner, obwohl da sein Team gefühlte 80 Prozent Ballbesitz durch Herumspielen in der Abwehrkette „erwirtschaftet" hatte herum: „Zu wenig Bewegung, mehr Kontakte!" Das war wahrscheinlich nicht nur auf die Feldspieler, sondern auf den eigenen Keeper gerichtet, der aufgrund seiner Körperhöhe bei gegnerischen Standarts Probleme hatte. Das führte bereits nach 4 Minuten nach der 1. Ecke für Niederpöllnitz für Verwirrung und hektische Abwehrarbeit. Auch der erste Abschluss ging auf die Gäste, aber der Schuss von Chris Blinde war zu harmlos (6.). Tobias Grau allerdings hatte sehr früh erkannt, woran es dem Neustädter Spiel mangelt: „Wir müssen mehr spielen. Wir hauen nur die Bälle nach vorn!" Aber auch das nutzte in der 13. Minute nichts, als eine Müller-Ecke wieder nur von Risch abgeschwift werden kann und Menzel eben da steht, wo ein personifizierter Torriecher stehen muss. „War ein schöner Abstauber", meinte er im Nachgang. Dafür zeigte der 21jährige Keeper wenig später seine Klasse, als er eine Granate von Kurz zur Ecke lenkt und auch danach den Kasten sauber hält (18.). Nach wie vor fiel Neustadt nichts ein. Keine Bewegung, endlose Ballpassagen über Meyer, Opel und Cypionka. Zwei Kopfbälle der Gäste (Peters/24. und Menzel/40.) beendeten quasi das Gastspiel von Niederpöllnitz „aus dem Nichts" (N. Sporer). Denn nun erhöhte Neustadt das Tempo und zwang den Gegner zu Fehlern. Die 2:1-Pausenführung kam so überraschend wie gleichgestrickt: Angriff über die rechte Seite, wo nun Engler förmlich aufblühte, scharfe Eingaben nach innen, wo Grimm und Kraus nur noch einschieben mussten. Müller im Kasten ohne Chance, die Bälle abzuwehren (42., 45.).


Trainer Peters in der Kabine sichtlich angefressen. „Wir machen ein super Spiel, ohne Schnörkel, haben uns unterstützt. Und stehen nun wieder ohne etwas da. WARUM?"


Tja, das konnten ihm seine Mitspieler nicht beantworten, weil ja die Antworten schon gesagt waren. Erst recht, als 5 Minuten nach Wiederanpfiff das gleiche passierte. Diesmal nutzte Szalek den Rückpass von Engler zur beruhigenden 3:1-Führung. Niederpöllnitz kam bis zur 86. Minute zu keiner Offensivaktion mehr (Menzel – Parade Risch). Neustadt war nun im sicheren Hafen, hielt sich im Bereich der 6er und 8er-Linie auf, holte sich noch durch einen schönen Flugkopfball vom besten Mann auf dem Platz, Engler, das 4:1 und verwaltete diesen Vorsprung mit „Spielfreude zeigen" (Trainer Grüttner).



Niederpöllnitz zeigte erneut nur eine knappe Halbzeit sein durchaus vorhandenes Potenzial. Was die Mannschaft am Beginn der Saison ausgezeichnet hatte mit den fantastischen Aufholjagten in Greiz oder gegen Apolda, dem Kampf bis zum Ende wie in Saalfeld, war diesmal leider nicht möglich. Die Enttäuschung und der Frust waren etlichen der Spieler noch bis in den Abend hinein anzusehen, hatten sie doch auf Rammstein und Pokalfinals verzichtet. Man kann nur hoffen, dass sie sich am nächsten Wochenende dafür den Lohn abholen.



Meinungen zum Spiel