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Landesklasse Staffel 1

FSV Grün-Weiß Stadtroda vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
3 : 3

Die Statistik





Gekämpft bis zum Umfallen - und doch Sieg hergeschenkt

Die Rollen waren wieder mal so klar wie klare Kloßbrühe: Stadtroda im Lauf und mit viel Rückenwind war klarer Favorit gegen ergebnistechnisch und dann auch noch personell gebeutelte Niederpöllnitzer. Die mussten neben den ohnehin verletzten Sporer, Schmeißer und Otto auch noch ihren Spielertrainer ersetzen: Noch kein richtiges grünes Licht vom Arzt nach der Muskelverletzung. Bei Stadtroda blieb erst mal der dreifache Torschütze Wollnitzke etwas überraschend draußen.
Zunächst gedachten die Hausherren aber ihres am Ostermontag verstorbenen Urgesteins Jörg Neukirch, der so unendlich viel für diesen seinen Verein gelebt hatte. Fairer Applaus dann auch für diese Leistung von den zahlreichen Gästefans.

Niederpöllnitz begann mit viel Druck in der taktisch neu aufgestellten 4-1-4-1-Variante in den Zweikämpfen. Da wurde angelaufen, gepresst, getan und gemacht, um die Bälle zu erorbern oder wiederzugewinnen. Kurz und Tilke hier mit ersten positiven Einträgen ins Trainertagebuch. Die erste Großchance hatten allerdings die Hausherren. Nach 9 Minuten kommt Ph.Müller etwas risikobehaftet aus seinem Gehäuse und prompt zu spät. Über zwei Stationen landet der Ball bei Klinger, Schussposition, aber Dölle und Ulrich blocken das Leder ab. Das hätte gut schon mal ins Auge gehen können. Das motivierte Stadtroda, gleich mal das Tempo und den Druck zu erhöhen. Man sah sich nach 18 Minuten am Teilziel seiner Wünsche, als Dölle Fuchs im Strfaraum legt - Elfmeter durch die 90 Minuten ordentlich leitende Schiri-Dame. Müller im Segelflug nach rechts und nichts wars mit der eingeplanten Führung. Damit haben wir die Chancen von GW schon erledigt. Denn fortan stieg der Bluthochdruck von Trainer Dauel, weil seine Truppe viel zu kompliziert zaubern wollte. "Bleibt doch einfach!", brüllte er, allerdings erhörte niemand seiner Mannen sein verzweifeltes Rufen in die spielerische Wüste. Trotzdem sahen die Zuschauer eine flotte, gute Partie. Vornehmlich nun durch den Außenseiter Niederpöllnitz. Tilke nach 19 Minuten mit der nächsten Großchance: Er kreiselt sich um seinen Gegenspieler herum und schlenzt den Ball ... am Tor vorbei. Trotzdem eine engagierte Partie des Flügelstürmers. Der dann auch nach 30 Minuten die nächste Großchance hat: Padutsch hat er eigentlich schon umkurvt, dann aber fehlt ihm das nötige Glück und der Ball geht eben nicht rein. Was wäre passiert, wenn Tilke zu Boden gegangen wäre? Spekulation. Einen Abschluss von Fuchs wollen wir gerne noch nachreichen (37.) - weit drüber. Nach 41 Minuten der Lohn für die Gästebemühungen, allerdings unter freundlicher Beteiligung von Padutsch, der eine scharfe Rückgabe nicht unter Kontrolle bringen kann und Müller darauf spekuliert hat - 0:1. Aber gleich und unmittelbar im Gegenzug der Ausgleich, als drei Niederpöllnitzer die rechte Seite nicht zu bringen und in der Box Pöckel ungedeckt einschießt.

"Ihr macht ein riesen Spiel, Jungs!", lobte Peters seine Männer, die gerackert und gekämpft, aber eben das Gegentor zu leicht hergeschenkt hatten. "Wir spielen jetzt mit dem Wind. Stadtroda ist bereits am Grübeln. Wenn wir weiter Druck machen - wir haben mehr Körner." Viel zu loben hatte in der Nachbarkabine Trainer Dauel vermutlich nicht, denn zu offensichtlich waren die bereits angesprochenen Probleme seiner Mannschaft.



BW machte da weiter, wo man vor der Pause aufgehört hatte. Nach 49 Minuten der Abschluss von Poser geht zwar weit drüber, aber vorher hätten das Heuschkel und Menzel "selber machen müssen" (Peters). Eine Minute später klapperte es aber im Kasten vom diesmal unschuldigen Padutsch: Einen Freistoß von L. Müller bugsiert Heuschkel per Kopf in die Maschen. Nun brachte Stadtroda Wollnitzke, den Knipser der Nation der letzten Woche. Der allerdings - das nehmen wir vornweg - diesmal kaum Aktionen setzen konnte. Es folgte die Gelbphase des Spiels, in der sich die kleine Spielleiterin gegen einige unschöne Aktionen mit Beinen und Worten durchsetzen musste. In dieser Hektik unterläuft einem Blau-Weißen ein Fehler, den Theileis ausbügeln will, und dafür die nächste Gelbrote Karte kassiert. Unglücklich, aber nun noch 25 Minuten Unterzahl für die Gäste. Die nächste ungewollte Slapstick-Einlage liefern John und Padutsch, die sich im ehrenvollen Bemühen, den Ball zu klären, gegenseitig behindern und Menzel sagt mit großem Einsatz "Danke" (70.). Und wer weiß: Wenn Heuschkels Schuss drei Minuten später reingegangen wäre ... so aber trifft der Stürmer nur die Latte.
Es waren noch 3 Minuten - das musste doch reichen für den Auswärtsdreier. Schon länger konnte Niederpöllnitz die Bälle nur noch hinten rausdreschen - weit vor, weit weg, weit aus. Schiedsrichterin Panetta verlor nun leider ihre sehr gute Leitungslinie - aber nur etwas. Beim 2:3 durch Schaaf geht Kurz zu Boden, kein Foul, BW schaltet auf Pfiffwarten, GW auf Attacke. Dann gehen drei Finger der Spielleiterin hoch. 3 Minuten Nachspielzeit. Das Tor zum glücklichen Ausgleich fällt in der 96. Minute...
"Ihr hättet heute den Sieg verdient gehabt, so blind, wie wir waren". Die anerkennenden Worte von Trainer Dauel in Richtung Niederpöllnitz kamen kaum an. Zu tief saß der Frust über die verlorene Taube, die man so lange in der Hand gehalten hatte und den nun in dieser piepsenden Spatz, den man vor der Partie wohl gerne genommen hätte.





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