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Landesklasse Staffel 1

SG Traktor Teichel vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
2 : 2

Angesichts der Tatsache, dass sich für den geneigten Fußballkenner es von vornherein logisch war, in welcher Qualität sich ein Spiel auf dem Platz entwickelt, der in ungefähr die gleiche Gewichtsklasse von Kraftsforf hat, wollen wir uns lieber um die drei Gründe kümmern. Sie wissen schon: Die drei Gründe, die auf der Homepage publiziert wurden, warum man als Fan mit nach Teichel fahren sollte.
Erstens: Die Niederpöllnitzer Mannschaft des Spieljahres 2022/23 hat bisher etwas fertig gebracht, was noch keiner Männermannschaft seit Führung der vereinsinternen Statistik seit 1978 passiert war: Null Punkte auf fremden Plätzen. Dass dies nicht so bleiben sollte, machte im Vorfeld unter anderem Dominik Kurz deutlich: Heute kommen die ersten Punkte. Nun, schön wäre der Plural gewesen, so wirde es "nur" der Singular. Und während der neutrale Berichterstatter von einem letztlich gerechten Ergebnis spricht, war die Enttäuschung bei einer Vielzahl der Spieler nach dem Abpfiff so groß, dass sie die auf das Abklatschen wartenden Fans negierten und in der Kabine oder auf der Bank verschwanden. Dabei war in Teichel genau das verlangt, was im engsten Sinne die Mannschaft kann: Kampfschweinmodus. Insgesamt kann ein solches Spiel eigentlich keinen Spaß machen. Lange Bälle, Standarts, Kopfballduelle. Aber Pässe in die Tiefe, spielerische Dreiecke aufbauen, technische Zungenschnalzer - für das blieben keine Möglichkeiten oder keine Zeit. Oder kein Platz, denn die Strafraumgrenzen waren 2 Meter von der Außenlinie entfernt und jeder Freistoß, egal aus welcher Zone des Platzes abgefeuert, wurde zum Selbstläufer mit Abenteuerpotenzial. Die Teicheler Mannschaft kann damit natürlich besser und cleverer umgehen. Zweimal versuchte es Häußer mit teils theatralischen Fallern gegen Theileis, beim dritten Mal klappte es dann und der insgesamt mit viel Kommunikation daherkommende Schiri Franz Sander zeigte Elfmeter kurz vor der Halbzeit. Da war er in seinem Team nur noch zu Zweit, denn der zweite Assistent, Marvin Klinkert, verletzte sich in der 26. Minute, als er bei einem Zweikampf in das Gewühl der Giganten geriet und umknickte. Nach kurzer, vergebnicher Behandlung und nach kurzer, erfolgloser Suche nach einem Ersatz ging es eben ohne Klinkert weiter. Kapitän Dörfler ließ beim Elfer Philipp Müller keine Abwehrchance.

Zweitens: Im siebten Jahr Landesklasse könnte Rico Heuschkel auf seinen 100. Treffer zusteurern, wenn er denn zweimal treffen würde. Um das zu erleben, sollten die Fans doch mit nach Teichel kommen. Auch dahinter konnte ein grüner Haken gesetzt werden. Nach der Pause kam Niederpöllnitz besser ins Spiel und relativ schnell zum Ausgleich, und zwar in einer Phase, in der die Hausherren die Ordnung verloren hatten und nervös im Spiel viele Fehler machten. In der 62. Minute holt Einwechsler Staskiewicz Nitzsche von den Beinen, Heuschkel tritt zum Elfmeter an und versenkt ähnlich sicher wie Dörfler. Und nur zwei MInuten später trifft die heutige Superwaffe von BW - Eckbälle von L. Müller. Den aus der 64. Minute köpft Heuschkel zur Führung ein. Dass der Ausgleich für Teichel so unheimlich einfach vermeidbar gewesen war (Staskiewicz hatte sich beim Dörfler-Freistoß hinter die Kette geschmuggelt und war völlig blank beim Kopfball), dass die Superchancen von Preller und Peters (11.), Heuschkel (30.) oder erneut Preller (38.) nicht reingegangen waren, das alles waren sicherlich auch Gründe für das Ärgern am Ende. Auf der anderen Seite hatte aber auch Teichel seine besten Möglichkeiten nicht genutzt. Höhepunkt der Dramatik war in der letzten Minute der Schuss von Schröter ans Lattenkreuz. Das musste eigentlich der Sieg für Teichel sein, denn nur Sekundenbruchteile zuvor hatte Ph. Müller eine Riesenparade gezeigt. So nutzen die Treffer 99 und 100 von Rico Heuschkel aber wenigstens zum ersten Auswärtspunkt.

Drittens: Enno Anisch. Der Ex-Blau-Weiße ist ja immer für ein Gespräch zu haben. Und während er bisher nur bei drei Spielen dabei war und sich vordergründig und verständlich um seinen Nachwuchs (Glückwunsch zum kleinen Sohn), stand er auf einmal mit auf dem Formular und mitten in Trauben von Gesprächspartnern. Ab und an schwappte dann während des Spiels auch ein Kommentar zu Spielsituationen herüber. Insgesamt ließ er aber vor der Partie seinen Frust über die Gesamtsituation in Teichel heraus. Wir gehen darauf allerdings nicht genauer ein. Wer aber wollte, konnte auch an diesen dritten Grund nach Teichel zu fahren, einen grünen Haken setzen.
Nichts desto trotz steht nächste Woche wohl das entscheidende Spiel an. Nämlich wenn Ilmenau kommt. Und da gibt es sicher auch wieder Gründe für den BW.Anhang, zum Spiel zu gehen.

 


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