zurück

Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SV Schmölln
0 : 3

Im Vorfeld hatte Marcel Peters, Trainer der Niederpöllnitzer, schon ein klein wenig das Taktikdeckchen gelüftet, unter dem der Schlüssel zum Erfolg gegen den hohen Favoriten Schmölln schlummerte: "Schmölln wird befreit aufspielen", begann er und meinte damit die unter der Woche erfolgte offizielle Bestätigung, dass der SV auf sein Aufstiegsrecht verzichten würde. "Viele tiefe Läufe und ansehnliche Spielzüge werden die Partie am Wochenende prägen", so Peters auf Frage, was er vom Match erwartet. "Wir wollen über Willen, Kampf, Mentalität und Leidenschaft kommen". Ja, was blieb ihm angesichts der erneut mehr als dürftigen Spielerdecke, bei der sich diesmal Lunow, Zipfel und Otto neben den ohnehin immer Fehlenden abgemeldet hatten. Immerhin war mal niemand gesperrt. An die Verbliebenen richtete er dann auch die Orientierung, "über Kampf in die Partie kommen und dann das Spiel fußballerisch gestalten." Tunlichst vermied er natürlich das Schlimmste aller Szenarien zu nennen, nämlich dass man heute auf den letzten Platz abrutschen könnte, wenn Ilmenau in Apolda siegen würde und BW keinen Punkt holt.
Um das zu vermeiden, sprach Peters auch von einer "neuen Chance", die sich "durch die Meldung des TFV in dieser Woche ergeben hat." Und so ging Niederpöllnitz mit "Null" (!) Wechselspielern das Spiel an. Oberstes, fast einziges Ziel war es, die "Null" zu halten, dem mussten und sollten sich alle unterordnen. Gerne hätte man natürlich auch Offensivaktionen mitgenommen.
38 Minuten machte das Niederpöllnitz richtig gut. Diszipliniert wurden die taktischen Vorgaben umgesetzt und alles, was die Gäste an Anfangsoffensivspektakel zu bieten hatten, wegverteidigt. Natürlich kam der SVS erwartungsgemäß besser ins Spiel. Nach 6 Minuten gleich die ersten Chancen, aber zunächst klärt Theileis, dann fischt Ph.Müller die Kugel vor Lochmann weg. Die Antwort der Hausherren ließ aber nicht lange auf sich warten: L.Müller frei auf halbrechts, sein Schrägschuss donnert aber am Gebälk vorbei. Nach 15 Minuten hatte sich alles so ergeben, wie es Peters in der Mannschaftsbesprechung erwartet hatte. Niederpöllnitz sah seine vordergründige Aufgabe in der Verhinderung des Tores und Schmölln verzweifelte langsam am ständigen, aber vergeblichen Anrennen. Seltsam: Die erste Großchance blieb aber BW vorbehalten: Peters köpft und Baumgärtel rettet für Aminou (23.). Dann aber Schmölln: Zunächst segelt Ph.Müller am Ball vorbei, May hinter ihm aber auch (25.) und zwei Minuten später Senf mit Kopfball nach Ecke, völlig allein, völlig frei, völlig verkorkst. In der 36. Minute übernahm der Schiri erstmals das Kommando, pfiff ein klares Foul an L.Müller nicht, freie Bahn für Lochmann, aber drüber. Dann kam die verhängnisvolle 39. Minute und alles, was man sich als Blau-Weißer vorgenommen hatte, musste über den Haufen geworfen werden. Ein zu schwach getimter Pass von P.Sporer wird abgefangen, Müller wehrt noch zweimal ab, der dritte Nachschuss kracht aber dann ins Netz (May).

Schmölln geht mit einer Führung in die Kabine, die aufgrund der Spielanteile vielleicht verdient war, aber den wirklich gut mithaltenden Niederpöllnitzern wieder einmal alles nahm. Und der SVS hatte nun deshalb auch nicht das Offensivfeuerwerk abgefackelt, was man hätte befürchten müssen, war aber nun auf einer Position, die den Gästen liegt: Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss. Ohne Wechsel ging es in Halbzeit 2 und damit sind wir -nur in aller Bescheidenheid gefragt - bei dem Punkt, der die Zuschauer ratlos zurück lässt: Wenn die Zwote erst einen Tag später spielt, warum sitzt niemand (!) auf der Bank und erlöst den einen oder anderen.
Die Sonne lieferte nun und das Spiel begann behäbig, obwohl der SVS zweimal über links zu Ansätzen von Offensivaktionen kam. Nach 54 Minuten hat Peters die Chance zum Ausgleich, aber Amino wirft sich irgendwie dazwischen und wehrt zur Ecke ab. Das Spiel wurde hektisch, es gab reichlich gelbe Karten und eine Ermahnung für die Gästebank. Niederpöllnitz musste nun öffnen, vielleicht auch Peters nach vorn ziehen. Und so kam es dann auch. Fortan häuften sich die Chancen, nein, die Großchancen auf beiden Seiten. Und wir wissen nicht, wie gut L.Müller heute schlafen wird, aber die Möglichkeit, als ihm Heuschkel auflegt, musste rein, musste einfach rein (62.-). Es war die größte Chance bis dato und sie agierte auch als Partycrasher. Denn der SVS war cool genug, angefeuert vom trommelnden Anhang, seine Chancen im Kontern zu nutzen. Zunächst scheitert May an Kurz und am Außenpfosten (69., 72.), dann prüft Kurz den überragend reagierenden Aminou (75.). Und Niederpöllnitz roch Lunte, merkte, dass Ding war doch noch nicht durch. Aber wenig später schon: Zunächst bugsiert Lorenz den Ball auf die Latte (87.), dann treffen May und Neumeier zum 0:3-Endstand. Was die Spieler nicht wussten: Von 16.15 bis 16.39 Uhr war Niederpöllnitz auf den letzten Platz abgerutscht, denn Ilmenau führte in Apolda. Wollen wir hoffen, dass das die einzigen Minuten auf diesem Platz waren.





Meinungen zum Spiel