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Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. SG Traktor Teichel
7 : 1

Orakelhaft hatten die Niederpöllnitzer in ihrer Vorschau auf das Spiel aus dem Jahr 1993 verwiesen und die Überschrift gewählt "Novembersturm". Wenn das der Auftakt der Wiederholung des damaligen Novembers vor 29 Jahren gewesen war, dann kann man ja als BW-Fan sich freuen. 6:1 ging das damals aus und Niederpöllnitz stieg aus der Bezirksliga in die Landesliga auf. Nun, letzteres wird es wohl in dieser Saison nicht geben, aber der Klassenerhalt wäre schon super. Und das Dampframmen-7:1 gegen Teichel offenbahrte mal endlich nicht das Dauerthema Chancenverwertung. Vielleicht war das ja auch ein Gesprächsinhalt der 30 Minuten eher als üblich einberufenen Mannschaftssitzung.

Vier personelle Veränderungen gab es im Unterschied zum Schmölln-Spiel: Spielertrainer Marcel Peters versetzte sich selbst erst einmal auf die Bank, dafür meldete sich Kapitän Lukas Müller aus dem Urlaub zurück.ryan Lunow rutschte in die Anfangsaufstellung für den verhinderten Domenic Nitsche ebenso wie Max Schmeißer, der für Tim Hochsieder kam.
Niederpöllnitz mit fulminantem Blitzstart. Die Devise Pressen, Pressen, Pressen setzten wie üblich vorn gleich mal Paul Menzel oder auch Lukas Müller um. Und Erik Rößler, der im Kasten Raymond Salomon abgelöst hatte, leistete sich die ersten Fehler. Erst entscheidet er sich viel zu spät, einen Rückpass nach vorn zu schlagen. Da ist die Wand Menzel bereits vor ihm so angewachsen, dass der Ball dagegen und ins eigene Netz fliegt. Und dann hat er beim Superschuss von Bryan Lunow unter die Latte keine Chance. Vier Minuten waren da gerade gespielt. Lunow hatte im 5. Punktspiel und 64 Einsatzminuten sein erstes Tor für BW erzielt. Entsprechend groß war die Freude bei seinen Mannschaftskollegen und die Erleichterung bei ihm. Vor dem Gästeareal herrschte dagegen weniger Freude und Liveticker-Bearbeiter Amthor postete: "Was ist nur mit unserem Torwart los?"

Dabei war er der bedauernswerteste Spieler vorwiegend im ersten Durchgang. Immer wieder sah er wie irre tobende Niederpöllnitzer auf sich zurollen und oftmals den Ball hinter sich ins Netz fliegen. Schon nach 9 Minuten hätte es 3:0 stehen können, aber noch war Rico Heuschkel nicht ganz bei der Sache und vergab die Großchance. Das sollte sich im Laufe der Partie deutlich ändern. Bereits 5 MInuten später schlug der Torjäger zum ersten Mal zu. Nach super Vorarbeit von Paul Menzel muss er nur noch den Fuß hinhalten und einschieben. Die vehemment eingeforderte Rücknahme des Treffers wegen Abseitsstellung fand beim Schiedsrichter kein Gehör. Und auch kein Gehör fanden die fast gebetsmühlenartigen Aufforderungen der wenigen Teicheler, u.a. mit Ex-BW-Kultfigur Enrico Anisch, endlich mehr zu investieren, auszuschlafen, gegenzuhalten. Noch in der Vorwoche hatte Teichel nach deutlichem Rückstand in Zwätzen (1:3 zur Halbzeit) ein Unentschieden geholt. Heute waren sie davon weit entfernt. Genau wie die gegenspieler von Lukas Müller, der die Abwehr mitsamt Keeper "überläuft, als wären sie nicht da" (Amthor). 4:0 nach 26 Minuten - so etwas hatte es in Niederpöllnitz lange nicht mehr gegeben. Und als ob die Demütigung für entnervte Teicheler nicht schon groß genug wäre, setzte Rico Heuschkel 10 Minuten vor der Pause noch einen Drauf. Energisch und abgezockt verschafft er sich den Raum, den er zum Abschluss benötigt. Zuvor hatte allerdings auch Paul Menzel die große Möglichkeit zum 5:0 gehabt.

Im zweiten Durchgang wurde es etwas ruhiger. Teichel wird wohl eine lautstarke Reformante in der Kabine über sich ergehen lassen haben und kam nun etwas stabiler ins Spiel. Aber zunächst war Niederpöllnitz wieder in Laune, doch Heuschkel und Schmeißer vergaben beste Chancen. Und so kam die Minute für Enrico Anisch, der ja bereits in der vorigen Saison aus dem Nichts eingesetzt worden war und Niederpöllnitz quasi im Alleingang abgeschossen hatte. das 5:1 (52.) war technisch aller Ehren wert, aber zu wenig, um den Erfolg für die Hausherren in Gefahr zu bringen. Obwohl die Gäste nun durch Sebastian Schröter in der 56. und 60. Minute gute Gelegenheiten dafür hatten. Auch Martin Trinklers Schuss nach 70 Minuten oder Florian Sorges Möglichkeit gehörte zur Kategorie "enorm gefährlich". Da aber all diese Aktionen nicht erfolgreich waren, kamen die Hausherren in persona von Rico Heuschkel und dessen Toren 9 und 10 in der Saison zum Kantersieg.

Das für diesen Abend anberaumte Hammelessen bei Physiotherapeutin Anja war doppelter und kulinarischer Lohn für eine Leistung, die an die vor 29 Jahren stark erinnerte. Und hielt trotz etwas längerer Siegerfeier Rico Heuschkel nicht davon ab, bereits kurz nach 8 Uhr seine Mitspieler zu erinnern: Wir haben Großes vor. Der Novembersturm scheint noch nicht vorbei zu sein. Den Fans und der Mannschaft wirds gefallen.



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