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Landesklasse Staffel 1

SV Schmölln vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
3 : 1

Als ob man eine Blaupause über den vergangenen Spielbericht legen würde - wobei natürlich heute im Zuge der Digitalisierung niemand mehr mit einer Blaupause arbeitet. Das Ergebnis ist allerdings immer das gleiche und für Niederpöllnitz frustrierende: Vom "Diesmal wird der Bock umgestoßen", über gutes Mithalten, phasenweise sogar das Spiel bestimmen bis zu den langen und verzweifelten Gesichtern und 0 Punkten am Ende.

Hinzufügen, und das ist in der langen traditionsreichen Geschichte von Niederpöllnitz eigentlich neu, muss man die Probleme in der Personaldecke nennen, verschärft durch Begründungen und Motive für Abwesenheit, die sich der Mannschaft und den Fans nicht immer erschließen. Und so kam es, dass durch das Fehlen von Lunow, Blinde, Theileis, Schmeißer und L. Müller Mannschaftsleiter Tim Hochsieder zu seinem ersten Punktspieleinsatz kam. Da der eigentliche Ersatz für die Fehlenden, Sven Rohde, sich bei der Anreise verspätete, zog sich dieser erste Einsatz auf 27 Minuten hin, eine Zeitspanne, "die ich nicht mal bei Schmidtl (Karsten Schmidt, d.R.) in der Vorbereitung spielen musste". Highlight des Auftrittes von Hochsieder, dessen Papa und seine Onkel damals die magische Hochsieder-Troika bildeten, war seine Chance zum Ausgleich in der 12. Minute. Aber "ich hatte gar nicht damit gerechnet, den Ball überhaupt mal zu bekommen und wahrscheinlich muss man doch trainieren, um so eine Chance zu verwerten." Der Ball geht aus 15 Metern ziemlich deutlich drüber. Bis dahin murmelte sich die Viererkette der Hausherren die Bälle von rechts nach links und wieder zurück, Niederpöllnitz kam kaum über die Mittellinie und lauerte argwöhnisch, was der SV denn so vorhatte. Das merkten die abstiegsbedrohten Gäste nach 8 Minuten, als Weinert steil geschickt wird und Peters nur noch regelwidrig eingreifen kann. Leider halt im Strafraum, May lässt sich die Chance beim Foulelfmeter nicht entgehen, Müller ist zwar in der richtigen Richtung unterwegs, kommt aber nicht an den Ball heran. Viel lief beim Gastgeber über die Achse Lutz - May, so dass Kurz und P. Sporer alle Hände voll zu tun hatten, und der Gedanke, dass das heute sehr sehr problematisch für BW werden könnte, sich immer mehr verfestigen könnte.
Aber weit gefehlt. Ab der 15 Minute kam Schmölln zwar ab und an noch durch (19. Pitschel), aber die Angriffe wurden weniger und weniger und versickerten zum Schluss bis zur Halbzeit nahezu gänzlich. Der SVS sah seine Ideen davon schwimmen und Niederpöllnitz wurde nun mutiger. War Menzels Kopfball (17.) noch als Ausnahme und P. Müllers Anordnung "Wir müssen präziser werden" noch als Aufbauzuruf einzuordnen, hatte sich das Spierl eingependelt und die Waage neigte sich punktuell in Richtung Gäste. Nitsche und Heuschkel hatten beste Chancen vor dem Pausenpfiff, den nun mittlerweile verdienten Ausgleich zu erzielen.

Trainer Peters verwies auf die Möglichkeiten, die sein Team hier haben könnte, um etwas mitzunehmen, aber "viel Zeit haben wir nicht von der Ballannahme über Verwertung und Abschluss." Und hier lag eben auch das Problem, denn viele gute Angriffsansätze wurden so vergeben. Auch weiterhin, nun, das Schmölln mit neuem Kampfeswillen aus der Kabine gekommen war. Immer wieder von Weinert angetrieben ("Los, vor, Druck") gab es Flanken von rechts und links. Und das war auch notwendig, denn Niederpöllnitz hatte ausgeglichen: Einen Freistoß von Peters köpft Menzel ins rechte Angel (50.). Und Nitsche, neben Kurz erneut einer der besten Gästespieler, hatte bei seinem Schuss keinen Druck hinter den Ball bekommen, kein Problem für Aminu (56.). Ab der 65. Minute begann für BW das Schwimmen. Schmölln erhöhte nun immer mehr den Druck und für kontrolliertes Aufbauspiel blieb Niederpöllnitz nun noch weniger Zeit. Aber noch klappte es, die Hausherren irgendwie zu stören oder die Abseitsfalle zuschnappen zu lassen. Draußen raufte sich der Fanblock der Hausherren die Haare, besonders als es in der 68. Minute dermaßen chaotisch im 5-Meter-Raum der Gäste zuging und Kurz und P. Sporer auf der Linie retten. Inzwischen hatte sich Heilsbringer Neumaier auf die Socken gemacht, um das Spiel zu beleben. Es war aber nicht er, sondern May, der den Doppelpack schnürte, als Ph.Müller zu weit aus seinem Kasten herauskommt und den Heber nur nachschauen kann (79.). Niederpöllnitz wollte alles nach vorn werfen, die von Trainer Peters ausgegebene Disziplin im Halten der Positionen wackelte im Bemühen um den Ausgleich, den Menzel mit der größten Chance (Schuss an das Lattenkreuz) beinahe geschafft hätte. Nur hinten in der Viererkette, fehlten dann die entscheidenden Leute und so genügte Schmölln ein präziser Angriff über links mit super Eingabe und Youngster Baumgärtel muss nur noch den Fuß hinhalten.

Ende, Aus. Nun ist er also da, der Hoffnungsmonat Novemnber mit den Begegnungen gegen Teichel, Ilmenau, Stadtroda und Thüringen Jena. Nur die punkten ja mittlerweile auch alle. Ein Selbstläufer wird das nicht. Vielleicht bekommt BW aber wenigstens seine Personalsorgen in den Griff. Es wäre dem Team zu wünschen. Dass sich nur einer aus dem Morast ziehen kann, das gibt es nur bei Münchhausen.


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