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Landesklasse Staffel 1

SV Blau-Weiß Niederpöllnitz vs. 1. FC Greiz
2 : 3

Es gibt Niederlagen, die nimmt man schulterzuckend zur Kenntnis: Gegner zu stark, eigene Schwächen, kaum Chancen, zu langsam, zu unaufmerksam, zu schlampig, schlechtes Wetter, gar kein Wetter ... Leider gehörte die heutige Niederlage nicht in dieses Raster. Greiz war nicht der Übergegner, aber eben der effizientere. Und Niederpöllnitz hatte von der 2. Minute (Kopfball Kurz übers leere Tor) bis zur 88. Minute (Lattenknaller durch Lukas Müller) eben nicht diese Effizienz.
"Wir wollen einfachen Fußball spielen. Die Bälle annehmen, scheuen und dann abspielen, und wir wollen durch Kommunikation auch helfen, komplizierte Situationen zu lösen." Auf die Motivation, dieses Derby zu spielen, brauchte der Trainer explizit nicht einzugehen. Zumal Greiz im Vorjahr bereits mit einem 1:0 alle Punkte aus Niederpöllnitz entführt hatte. Auf das Wiedersehen mit Stefan Tilke, dessen Wechsel am Ende der Saison doch mit einigen Diskussionen verbunden war, mussten die ehemaligen Mannschaftskameraden denn doch verzichten, Tilke war nicht im Kader und nach Niederpöllnitz gereist.

Los ging es ohne großes Belauern. Die bereits oben genannte Chance von Kurz musste einfach drin sein. Aber der dynamische Außenbahnkicker war vielleicht etwas zu klein geraten, um den Ball noch erfolgreich zu drücken. Nach dem guten Start der Gastgeber kam aber auch Greiz im Spiel an, holte einen Freistoß aus guter Position heraus und hatte durch Halilaj ebenfalls eine Großchance, der am langen Pfosten den Ball nach scharfer Eingabe von rechts bekommt, aber Müller hät (18.). Niederpöllnitz versuchte, entgegen der trainerlichen Vorgabe, durch Doppelpässe durch die Linien zu kommen, aber hinten kittete Förster alles zu. So blieb es dabei, dass nach einer Ecke Petzold den Ball vom Scheitel Heuschkels wegfischt (19.) und auf der anderen Seite Halilaj den Fehler von Theileis im Herumtändeln nicht bestraft (21.). Dann liegt der Ball aber doch im Netz, allerdings war Heuschkel im Abseits tätig geworden (22.). Nach 29 Minuten die Führung für Niederpöllnitz: L. Müller setzt Heuschkel ein und der schiebt den Ball uneigennützig nach links, wo Poser herangeschossen kommt und verwandelt. Der agile Techniker hatte seinen letzten Treffer vor zweieinhalb Jahren in Stadtroda erzielt. Es war die Phase, in der Greiz gegen zweikampfstarke Hausherren nicht viel einfiel, es sei denn, die manchmal offen daherkommenden Niederpöllnitzer boten Räume an, in die dann Zaim und Co hineinstoßen konnten. Und so dauerte es bis zur 39. Minute, als zunächst Kreidemeier an Ph. Müller scheitert und im Gegenzug erneut Poser den Ball nur 20 Zentimeter am Pfosten vorbei schießt. Vor der Pause schwang sich die Partie noch einmal in Richtung dramatischer Höhepunkt auf: Zunächst bekommt BW den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Kreidemeier kommt aus 16 Metern zum Schuss, der wird noch abgefälscht und damit hat Müller keine Chance zur Abwehr (1:1/41.). Schon begannen draußen die Diskussionen, ob den das zur Halbzeit erwartende 1:1 mehr einem halbvollen oder einem halbleeren Glas ähnelt, da bekommt Niederpöllnitz Freistoß auf der rechten Seite Höhe Strafraum. Petzold verschätzt sich und Peters zieht gandenlos durch (2:1/43.). Doch Greiz erhöhte noch einmal die Schlagzahl, setzte einen superschnellen Konter, den Schwarz mit strammen Flachschuss vorbei abschließt (45.).

"Das Ergebnis ist in Ordnung, aber wir hatten auch in der einen oder anderen Situation Glück", urteilte das Fußballvolk, war aber mit der Leistung der eigenen Mannschaft insgesamt zufrieden. Nicht zufrieden war sicherlich der FC-Trainer Chris Schiller, der mahnend auf die vergebenen Großchancen hingewiesen haben dürfte und seine Kicker animerte, schneller zu spielen und "Kleiderschrank" Zaim mehr ins Spiel einzubinden. Der hatte bis dato gegen Peters nicht die Wirkung erzielt, die Greiz benötigz, um vorn erfolgreich zu sein. 10 Minuten ar die zweite Hälfte alt, als Schiri Scharnowski ein strafbares Handspiel im Strafraum erkannte. Die intensiven kollektiven Proteste, dass aus dieser Entfernung gar keine Zeit gewesen wäre, den Arm wegzunehmen, blieben natürlich erfolglos. Schwarz verwandelt sicher in den rechten Angel. Mit Darboe brachte Schiller nun noch einmal Tempo ins Spiel. Greiz erhöhte seine Bemühingen, die Führung zu erzielen und hatte Erfolg. Eine Eingabe von rechts sieht das Duell Theileis gegen Zaim, der sich um Nuancen durchsetzt und den Ball ins netz rutscht (68.). Niederpöllnitz versuchte alles. Nitsche drehte auf, Peters drehte auf, L. Müller auch. Aber die letzten Bälle waren meistens zu ungenau, das Spiel hatte enorme Kräfte gekostet und so nahm sich BW selbst Schritt für Schritt aus dem Spiel. Und aus den Punkten, denn auch die letzte Chance, L. Müllers Lattenknaller, blieb das, was sie war: eine Großchance, nicht mehr und nicht weniger.

Auch 5 Minuten Nachspielzeit nutzten nichts mehr und der Abpfiff hinterließ dann bei Fans und Kickern der Hausherren ein schmerzliches Gefühl der Niederlage gegen eine keineswegs übermächtige Mannschaft. Die Greizer feierten im nun einsetzenden strömenden Regen mit ihren Fans und sehen sich weiter im Aufwind.


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