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Kreisoberliga

FC Altenburg vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
1 : 1

Niederpöllnitz beginnt zu zaubern. Zunächst einmal kadermäßig. In Gera gegen Bad Köstritz verwunderte Sten Lindner die unwissenden Fans, heute trieb Andre Grille in seinem ersten KOL-Spiel im gegnerischen Strafraum sein Unwesen. Aber alle wurden in den Schatten gestellt, als in der 86. Minute Jubilar Martin Skujat von halblinks erkannte, dass Meißner - ohnehin nicht einer der Größten - zu weit vor seiem Kasten stand. Ein Blick, ein Schuss und der Ball prallte vom Innenpfosten zum Ausgleich in die Maschen. Der völlig überwältigte Torschütze stürmte wie ein Jungbulle auf seinen Trainer zu, der konnte nur durch jahrelang antrainierte Antizipation dem Aufprall widerstehen. Niederpöllnitz hatte sich endlich etwas Zählbares geholt - obwohl man lange im Spiel den Eindruck nicht wegwischen konnte: Wir können hier noch 3 Tage spielen ... und so weiter.

Aber der Reihe nach. Trainer Rüdiger veränderte die Mannschaft auf drei Positionen im Vergleich zum letzten Spiel. Für Günther, Lindner und J. Wanitschka trudelten ins Team Martin und Andre Grille sowie Mario Wanitschka. Und Blau-Weiß zeigte sich, wollte sich hier nicht hinten reindrängen und wie eine Weihnachtsgans ausnehmen lassen. Distanzschüsse von Kurz (1.9 und Poser(2.) stellten allerdings keine Gefahr dar. Schiri Voigt, der die Partie im Großen und Ganzen im Griff hatte, sah die Situation in der 11. Minute sicherlich nicht so dramatisch, wie die Handspiel monierenden Gäste. Der Schuss an den Arm von Opitz kam aus nächster Entfernung. Die Gastgeber, bei denen Trainer Köster letztmalig eine Innenraumsperre absaß und der aus sicherer Distanz lange Ruhe bewahrte, überraschte mit einfallslosen Spieleröffnungen. Schuster, Turm in der Schlacht, trabte quer und donnerte dann die Bälle im Gottvertrauen nach vorn. Dort wurden sie zumeist Opfer der aufmerksamen Niederpöllnitzer Abwehr, es sei denn, der Auffälligste im Sturm auf beiden Seiten, Lars Härtel, schnappte sich die Kugel. Dann wurde es gefährlich, weil zur guten technischen Mitnahme auch noch eine gehörige Portion Schnelligkeit dazukam. Härtel versiebte denn auch die deutlichsten Chancen in Hälfte 1: Zunächst trifft er nur den Pfosten (27.), nach einem zügigen Konter, bei dem die Niederpöllnitzer offen wie ein Scheunentor waren, zappelt der Ball im Netz, gottlob im Außennetz (40.). Die Gäste hatten derartig Hochkarätiges nicht zu bieten. Sie bestimmten das Spiel weitgehend, investierten mehr, gingen auch bei Eckbällen in Führung, aber vorn kam es zu keiner Chance. Wenn, dann machte man fast ausschließlich durch Distanzschüsse (A.Grille/20., Linsel/37.) oder leider verkorkste Standarts auf sich aufmerksam. Trainer Rüdiger schüttelte darüber entsetzt den Kopf: "Man muss doch einen Freistoß zumindest mal aufs Tor bringen."

0:0 zur Halbzeit - das war eigentlich ganz im Sinne der Gäste, die als strategisches Minimalziel "kein Gegetor fressen" ausgegeben hatten. Trotzdem war die Flaute im Sturm schon nicht zu übersehen. Da konnte sich A.Grille mit seinem wuchtigen Köroer reinschmeißen - Opitz und Schuster ließen nichts zu. Und auch Sturmgarant Kurz verzettelte sich zu häufig in Mittelfeldgefechten. Der FCA hatte da wesentlich mehr zu bieten, da ja auch neben Härtel Broda oder Bergemann immer mal vorn aufkreuzten. Es dauerte nicht lange, da neigte sich die Waage gen Hausherren. Härtel donnerte über den halben Platz, keiner der Niederpöllnitzer, auch nicht der am nächsten mitlaufende Theileis kann folgen, Franke versucht durch Herauslaufen zu retten, was da schon nicht mehr zu rettenn war. Den perfekten Querpass muss Zwesper nur noch einschieben (50.). Einwechsler Schacke hätte zwei Minuten später alles klar machen können. Am Boden liegend, stochert er das Spielgerät Richtung Franke - Pfosten. Nun erhöhte BW das Tempo. Otto markierte jeden Quadratzentimeter des Kunstrasens, versuchte sich in Abschlüssen aus allen möglichen und unmöglichen Entfernungen und in seinem Sog schwamm die ganze Mannschaft mit. Aber der FCA verteidigte geschickt und äußerst kompakt. Bei gegnerischen Angriffen standen neben der Viererkette immer zwei bis drei "Unterstützer" parat - kaum ein Durchkommen möglich. Und während beim Gast alles beim Alten blieb (Distanzschüsse Otto und Menzel, nicht getimte Freistöße), orientierten sich die Hausherren aufs Kontern. Haimerl sprintete 10 Minuten vor Ende der Partie und scheiterte an Franke, der etwas abenteuerlich zur Ecke klärt. Die köpft Opitz aufs Tor - diesmal Franke mit Glanzparade. Es kam die Stunde von Martin Skujat ...
Insgesamt ein Unentschieden, was nicht unbedingt durch die besseren Chancen verdient war wie gegen Bad Köstritz es gewesen wäre, sondern durch den unbändigen Willen endlich "etwas für die Moral" zu tun (L. Müller). Und das durfte man den Jungs von Herzen gönnen.

Homepage SV Blau-Weiß Niederpöllnitz


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