Dieses Ergebnis musste man erst einmal sacken lassen, ehe man zum Stift greift, um den Spielbericht schreiben zu können. Und selbst nach einer Nacht drüber ärgern wird es letztlich nicht besser, dieses Gefühl der Bitterkeit. Die Mannschaft hatte sich alles andere als diese Niederlage verdient.

Unter der Woche überraschte BW mit der Meldung, dass mit Sten Lindner (ehem. CZ Jena II, Schott Jena und Wismut Gera) ein gelernter offensiver Mitteldfelsspiel, der „weiß, wo das Tor steht" (N.Günther) die Mannschaft unterstützen möchte. Lindner fand sich auch gleich in der Anfangsaufstellung wieder, etwas weiter hinten Norman Günther. Die beiden Oldie-Kumpels solltens also mit richten, gegen Köstritz die statistisch positive Bilanz (3 Spiele, 3 Siege) auszubauen. Wieder mit dabei war Hannes Poser nach abgesessener Sperre. Dafür musste Sven Rohde wegen einer Schulterverletzung passen („Nächste Woche wird es sicherlich wieder gehen"). Im Tor begann Niederpöllnitz mit Lukas Müller, der aber bereits nach 30 Sekunden für Andre Franke Platz machte. Der hatte sich gerade an seiner Torlinie zurechtgeruckelt (die Uhr stand bei 45 Sekunden), da legt Schroth auf rechts den Ball an Günther vorbei und den nach innen kommenden Pass verwertet Möller zum 1:0. 50 Sekunden waren rum und der Plan der Niederpöllnitzer war bereits ins Wanken geraten.

Was nun folgte, war ein einziges Fragezeichen: Wieso, um Himmels Willen, liegt Niederpöllnitz hinten? Köstritz kam im Laufe der ersten Hälfte nicht über zögerliche Ausreißversuche knapp über die Mittellinie hinaus. Wir notierten keine einzige Chance für die Gastgeber, die sich einer auf Offensive gebürsteten Gastmannschaft erwehren mussten. Und unser Team erspielte sich Chancen im Minutentakt: Skujat donnert die super Auflage vom hervorragend spielenden Linsel 3 Meter über den Kasten (5.). Linsels brilliantes Solo beendet Wegener im Tor in höchster Not (6.). Posers Flanke nimmt Kurz an und vollendet mit trockenem Schuss ins lange Eck – Abseits (12.). Kurz wieder, diesmal trifft er den Ball nicht voll (20.). Kopfball Wannitschka – genau in die Arme von Wegener (29.)., Da das aber alles nichts Zählbares brache, verflachte dann die Partie erst einmal, da die Gastgeber nach wie vor mit sich selbst zu tun hatten. Vielleicht hatten sie auch den Kopf voll von der Frage: Wieso führen wir hier? Tatsächich war Köstritz im Glück, profitierte aber auch von der aufopferungsvollen Abwehrarbeit und der Unfähigkeit der Gäste, den Ball ins Eckige zu bringen. Die nahmen sich auch durch übertriebene lange Bälle manchmal aus dem Spiel, sonst wäre der Druck wohl noch größer geworden.Nach 40 Minuten blies Niederpöllnitz zum Endspurt: Linsels Eingabe verpasst Lindner nur um Zentimeter (41.), Kopfball Poser ohne Druck und deshalb kein Problem für Wegener (44.) Poser zum Zweiten am langen Pfosten völlig frei und völlig unmotiviert mit vollem Risiko in die dritte Etage (45.+2) und letztlich Skujat mit tollem 18m-Schuss, den Wegener in Glanz und Gloria hält (45+3).

So aber blieben in der Kabine nur die notwendigen Motivationsvorhaben, ja nicht nachzulassen, irgendwann würde man sich schon belohnen.

BW hatte unwahrscheinlich viel investiert. Und die Mannschaft ging auf den Platz im Wissen, dass das Tor heute erzwungen werden musste – egal, wie. Die Antwort hätte Kurz gleich geben können. Nach herrlichem Außenristpasss von Lindner steht der Stürmer in bester Position und verballert auch diese Chance (46.). Nun aber, so nach 55. Minuten, kam auch Bad Köstritz besser ins Spiel und erwarbeitete sich hochkarätige Chancen: Scheiba, Einwechsler Kanzler undwieder Scheiba hätte wohl da schon die Entscheidung erzielen können, aber auch sie scheitern nun bei ihren Möglichkeiten entqweder an Franke oder am Tor, was nicht da stand, wohin sie gezielt hatten (58./59.). Diese Phase war chancenmäßig der Höhepunkt im zweiten Durchgang, denn auf der Gegenseite taucht Kurz vorm Torwart auf und der erfahrene Stürmer wählt den falschen Abschluss: Statt den Ball über den herausstürzenden Wegener zu schnippeln, schießt er den Keeper an (60.). Wannitschka und Skujat (erneut einer der aglisten) vergeben ihre Möglichkeiten ebenso (61.). Die Partie nun aggressiver und verbissener, Schiri Baumbach hielt an seiner recht langen Leine fest, verteilte dann aber doch eine Reihe Gelbe. Skujat und Theileis traf es bei den Gästen, Anselm, Kanzler, Kronschwitz wurden bei Bad Köstritz verwarnt.

Da das Anrennen der Niederpöllnitzer nun etwas nachgeslassen hatte, meinte Schroll: Probiers doch einfach mal. Sein Kopfball aus völlig blanker Position rauscht Zentimeter am Pfosten vorbei (75.). Glück für die Gäste, die sich dann endlich belohnt sahen: Die Flanke von Kurz köpft Skujat zum 1:1 ein (78.). Nun viel Hektik in der Partie. Unnd in dieser Hektik übersahen die Niederpöllnitzer Kanzler. Der nutzte die Chance zum Kopfball und der landet überraschend im Netz (90.). Der Rest war nur noch bitter... Zur Fotogalerie https://www.fupa.net/galerie/sv-elstertal-bad-koestritz-sv-blau-weiss-1990-niederpoellnitz-259144/foto1.html