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Kreisoberliga

SV Aga vs. SV Blau-Weiß Niederpöllnitz
1 : 0

Aga: Lässig, Kaiser, Skujat, Ch.Wicher, Schönberg (67. Zausch), Otto (90. Müller), Rosenberg, Hennig, Schulze, Winter, Froherz

BW: Franke, Dennler, Rösler, Otto, Skujat, L.Müller, Rüdiger, Poser, Linsel, Sporer, Grille

Schiri: Bonde. Zuschauer: 45

Tor: Froherz (78.)


Mit dickem Hals stapfte Hannes Poser nach dem Abpfiff in Richtung Kabine. Bereits 10 Minuten zuvor hatte er nach seinem Eckball über den Platz gerufen, dabei aber mehr zu sich selbst gesprochen: „Die wollen einfach nicht. Die machen einfach nicht mit."

Und damit hatte der agile Mittelfeldmann der Niederpöllnitzer einen entscheidenden Grund für die heutige Niederlage erfasst: späte Auffassungsgabe, technische Fähigkeiten, die eben auch gegen Aga in der Kreisoberliga nur bedingt reichen, mangelndes Durchsetzungsvermögen.

Wir wollen aber realistisch bleiben, und haben noch einige andere Punkte für die vermeidbare Niederlage im Köcher: Da wäre zunächst der Platz, der laut Theile schon für einen Spaziergänger „eine Zumutung und Gefahr zum Hinfallen" war. Kultiviertes Kurzpassspiel war da fehl am Platze. Umso verständlicher war, dass Trainer Rüdiger angesichts der häufigen, aber ergebnislosen Dribblings einiger Akteure der Kragen platzte. Zweitens: Umschaltspiel. Niederpöllnitz machte aus augenscheinlichen Vorteilen nicht nur einmal Nachteile. Da landeten Freistöße, noch krimineller aber Einwürfe beim Gegner und der hatte dann den zwar technisch auch nicht gerade aufs Wasserbett platzierten, aber ungeheuer schnellen Christian Otto zu bieten. Der demonstrierte sein Pech am und mit dem Ball zwar auch beim entscheidenden Konter, als nach einem BW-Einwurf der Ball ruckzuck bei ihm landet und er mit Flachschuss Franke überwinden will. Der Ball wäre wohl möglich am Tor vorbei gegangen, aber da rauschte eben Froherz unbedrängt und unbeobachtet heran und schob das Spielgerät am langen Pfosten über die Linie – Franke ohne Chance (78.). Bei einigen Kontern zuvor hatten sich die Gäste beim Keeper, der Philipp Müller im Tor (Kapselverletzung im Finger) hervorragend und solide vertrat, bedanken könen. Aga scheiterte mehrfach aus bester Situation (35. - Otto, 44. - Froherz, 60. - Rosenberg/Lattentreffer, 76. Doppelchance Schulze). Solcherlei Chancen, und damit sind wir bei Drittens, waren bei Niederpöllnitz rar gesät. Die, die dafür verantwortlich sein sollten, solche Chancen zu nutzen, waren entweder vollkommen überfordert (Sporer), nach Krankheit noch nicht wieder der Alte (Müller) oder einfach nicht vorhanden. Niederpöllnitz fehlt es an einem Knipser, wenn Lukas Müller nicht kann. Diejenigen, die das Amt übernahmen (Poser und Otto) wurden schnell als potenzielle Gefahren ausgemacht. Trotzdem gehörten sie zu den Besseren heute, aber Abnehmer für ihre Mühen fanden sie nicht. Viertens: Zweikampfverhalten. Wir wissen nicht, warum das Spiel unserer Mannschaft so aussah, wie es eben an diesem Nachmittag aussah: Rumpelbolz, gewonnene Kopfbälle in die Beine der Gegner, fehlendes Durchsetzungsvermögen im Vorwärtsgang. Da war man ja schon froh, wenn Linsel oder eben Otto Gelegenheit hatten, sich mal hinten zu lösen. Und so kamen auch von den beiden Genannten Halbchancen: Linsels Schuss, der eigentlich mehr aus der Not heraus geboren Richtung Lässig tänzelte, wird vom Keeper prallen gelassen – ohne Folgen (61.). Die fleißige Arbeit des Kapitäns Otto endete in teils optimistischen Aktionen, aber letztlich nicht in Chancen. So bleibt es bei einigen Aktionen, die man als solche bezeichnen konnte: der schöne Seitfallzieher von Rösler (44.) gehört dazu, ebenso die Trio-Chance Poser, Sporer,Müller (43.). Auch gefährlich: Müllers Schuss nach 24 Minuten.

Wie gesagt: Es waren einige personelle Schwierigkeiten vorhanden, aber nicht mehr als gegen Fockendorf. Und nur alles auf den Platz oder wie üblich den Schiedsrichter zu schieben – ne, dafür bot Niederpöllnitz eine zu schwache Leistung. Und die führte zu unterschiedlichen, und doch so gleichen Reaktionen auf der Bank: Trainer Rüdiger bolzte wutentbrannt unmittelbar nach dem 1:0 in das Ersatzballnetz. Der Mannschaftsleiter fragte lautstark nach einem Konter der Aaer, ob die Herren noch in der Kabine seien. Physiotherapeutin Schuster wählte Worte, die man erst nach 22 Uhr auf die Öffentlichkeit loslassen konnte. Edelfan Hochsieder beschränkte sich auf ein Wort, es beginnt mit Sch... Co-Trainer in spe Theile vergrub kurz vor dem Abpfiff hoffnungslos seinen Kopf zwischen den Armen.

Es muss sich was tun, denn man kann durchaus bei so vielen Ursachen auch verlieren. Aber die Art und Weise machts. Und es dürfte auf die Agenda der Mannschaft rücken, alle im Kopf klar zu bekommen, das Beste zu geben.

Homepage SV Blau-Weiß Niederpöllnitz


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